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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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und weiteren Entwicklung ist, beantworten viele Experten skeptisch. Trotzdem meinen die Leiter und andere Mitarbeiter der Stadtbezirke, dass die Legalisierung der ohne eine rechtliche Grundlage errichteten Gebäude der einzige Weg für die Integration vieler Familien ist, die schon seit mehr als zehn Jahren in Tirana wohnen und viel Geld und Arbeitskraft investiert haben.

Die allgemeine sozioökonomische Situation der Stadtbezirke sehen ihre Leiter und Mitarbeiter als problematisch und als ein großes Hindernis für die weitere Entwicklung an. Unter den Problemen wird besonders die hohe Arbeitslosigkeit genannt. Während in den Stadt­bezirken 8 und 9 das Arbeitslosenniveau offiziell etwa 20% beträgt, liegt es bei 34% im Stadtbezirk 11, wo die Mehrheit der Zuwanderer lebt. Die Einkommen aus der Arbeitsemigration und illegalen Arbeit in der Schattenwirtschaft, vor allem in der Bauindustrie, sind die einzigen Geldquellen für viele neue Familien, die in der Peripherie Tiranas leben. Diese Situation lässt viele Familien unter das Armutsniveau sinken und ist gleichzeitig mit vielen anderen sozialen Problemen verknüpft. So manche große Familie kann nur von der Sozialhilfe leben, die maximal 50 Euro im Monat beträgt. Wenn man rechnet, dass jede Familie in Tirana aus durchschnittlich 3,8 Mitgliedern(der Stadtbezirk 11 sogar aus 4,3) besteht, ist es einfach festzustellen, dass es schwierig für viele Familien ist, mit solch niedrigen Beiträgen auszukommen. Besonders problematisch ist die Situation im Stadtbezirk 11, wo 950 Familien von der Sozialhilfe leben. Im Stadtbe­zirk 9 erhalten etwa 5% der Familien und im Stadtbezirk 8 etwa 6% der Familien Sozialhilfe. Durchschittlich leben in ganz Tirana etwa 15% der Familien von Sozialhilfe(Angaben nach eine Studie des Großrathauses von Tiranas und von UNICEF im November 2002).

Die Leiter und anderen Mitarbeiter der Stadtbezirke bestätigen aller­dings, dass im Allgemeinen die Bevölkerung heute besser als in der kommunistischen Zeit lebt. Gleichzeitig wird aber auch auf die enormen sozialen Disparitäten hingewiesen, die sich in der Zeit der Transformation herausgebildet haben. Diejenigen, die schon reich ge­worden sind, werden noch reicher und die, die arm sind, werden noch ärmer sagt ein Bürgermeister. Die Unsicherheit für die Zukunft lässt viele Familien in ein soziales Dilemma stürzen. Manche stehen sogar vor dem Problem, in ihre Herkunftsorte zurückkehren zu müssen.

Die Lebensbedingungen werden als ein großes Problem besonders für die neuen, überwiegend von Zuwanderen bewohnten Stadtgebiete angesehen. Obwohl ca. 88% der Familien in Tirana Eigentümer einer Wohnung oder eines Hauses sind, haben nur wenige die Möglichkeit,

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