(Angaben nach den Statistiken des Stadtbezirkes 11 und nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister).
Im Rahmen der Bewertung der Infrastruktur wird auch die Situation in der medizinischen Versorgung und im Bildungssystem als schwierig bezeichnet. Die Gesundheitsinstitutionen sind im Zentrum der Stadt konzentriert und fehlen in der Peripherie. Obwohl das Verhältnis der Ärzte pro Einwohner in Tirana insgesamt mit etwa einem Arzt pro 700 Einwohner besser als in anderen Städten Albaniens ist, entfallen in der Peripherie auf einen Arzt sogar 2.000 Einwohner. Ebenso problematisch ist die Situation in der Ausbildung. Die große Zuwanderung in Tirana und besonders in den neuen Wohngebieten der Peripherie wurde nicht vom Bau von neuen Schulen, Kindergärten und anderen Ausbildungseinrichtungen begleitet. Deshalb sind heute die Schulen mit ca. 50 Schülern pro Klasse überfüllt. Mehr als 60% der Schulen müssen ihren Unterricht in zwei und sogar drei Schichten organisieren. Diese Situation im Zusammenhang mit den vielen anderen oben erwähnten sozialen Problemen hat zur Folge, dass viele Kinder ohne Abschluss die Schule verlassen. Im Stadtbezirk 11 haben sogar 13% der Bevölkerung nie eine Schule besucht(Angaben nach den Statistiken des Stadtbezirkes 11 und nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister).
Entwicklungsprojekte und Strategien waren bis heute zahlenmäßig sehr begrenzt. Außer einigen kleinen Investitionen für Straßenbau und Hilfsprogramme für besonders Bedürftige, nennen die Leiter der Stadtbezirke keine großen Entwicklungsprojekte für ihre Wohnquartiere. Zu erwähnen sind aber einige Erfolg versprechende Versuche der Weltbank und von Co-Plan in Tirana, welche die Bevölkerung in die Entwicklung mehr einzubeziehen. Dies ist aber nur in einzelnen Fällen gelungen, weil die Bevölkerung nicht immer bereit und in der Lage war, mit etwa 10% der gesamten Investitionen sich zu beteiligen, was Bedingung für die Hilfe war. Immerhin sind aber durch diese Projekte einige Straßen, Schulen, Abwasserkanalisationen, Trinkwasserleitungen u. a. realisiert worden. So haben im Stadtbezirk 11 etwa 670 Familien an solchen Projekten teilgenommen. Das wäre auch für die Zukunft ein richtiger Weg für die Verbesserung der heutigen Situation und für die Entwicklung dieser Wohnquartiere.
Die Leiter und anderen Mitarbeiter der Stadtbezirke zeigen momentan keine genaue Perspektive für die weitere Entwicklung ihrer Wohnquartiere, bestätigen aber gleichzeitig die Existenz guter Potenziale und Möglichkeiten für die Zukunft. So wird als erstes Potenzial Humankapital genannt, d.h. junge Menschen, die in den neuen Quartieren
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