kommen für die Familien sind so niedrig, dass sie nur ihr schlichtes Überleben sichern können. Als Hauptgrund für diese Situation wird die hohe Arbeitslosigkeit genannt. Viele müssen jeden Tag eine neue Arbeit suchen, vor allem im Bausektor. Der Lohn reicht aber meist nicht aus, wenn nur eine Person der Familie arbeitet. Deshalb müssen viele Leute täglich gleichzeitig zwei bis drei verschiedene Beschäftigungen suchen. Unter diesen Umständen ist für viele Familien die Arbeitsmigration ein Ausweg aus diesem Dilemma.
Zu dem Thema„Integration der Bevölkerung in den neuen Wohnquartieren“ waren verschiedene Meinungen zu hören. Die Zuwanderer sehen im Zusammenleben miteinander keine Probleme. In den neuen Wohnquartieren sind sie meistens nach ihren Herkunftsorten konzentriert. Aber auch dort, wo sie aus verschiedenen Regionen Albaniens kommen, kommen sie in der Regel miteinander gut aus. Sie haben die gleichen Probleme und so wollen sie gemeinsam die schlechte Situation überwinden. Die Meinung der einheimischen Bevölkerung fällt zu diesem Thema ganz anders aus. Sie sehen zwischen ihnen und den neuen Einwohnern einen Graben, den sie z.B. mit den verschiedenen Lebenstraditionen und Gepflogenheiten, der Konkurrenz auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, der Erhöhung der Kriminalität und Umweltbelastungen erklären. Eine einheimische Frau fordert deshalb eine neue Polizeistation in ihrem Wohnquartier. Eine andere fühlt sich wie ein Mitglied einer Minderheit in ihrem alten Haus in Lapraka.
Das Problem der Integration besteht aber nicht nur innerhalb der Bevölkerung im selben Wohnquartier. Allgemein sind die Menschen nicht darüber informiert, was in den anderen Wohnquartieren passiert. Außer zum Stadtzentrum existieren kaum Beziehungen zu anderen Stadtbezirken. Die Einwohner fühlen sich von der Stadtverwaltung vergessen.
Die miserable Infrastruktur wird von allen Befragten als ein großes Hindernis für die Entwicklung bezeichnet. Außer einigen neuen Straßen sieht man keine Fortschritte in der Verbesserung der Infrastruktur. So bezeichnen die Bewohner in der Strasse„Besa“ die Asphaltierung ihrer Strasse als den größten Erfolg in den letzten zwei Jahren. Diese Baumaßnahme wurde durch ein Projekt einer ausländischen Stiftung in Zusammenarbeit mit den Bewohnern realisiert.
Die anderen infrastrukturellen Einrichtungen(Strom- und Wasserversorgung, Abwasser u. a.) bleiben noch wie früher problematisch.
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