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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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Die soziale Infrastruktur offenbart Defizite vor allem in den Bereichen der Ausbildung und medizinischen Versorgung. Im Unterschied zur Hauptstadtregion mangelt es hier nicht an Ausbildungs- und Gesund­heitseinrichtungen, sondern an geeignetem Fachpersonal. Nach Anga­ben der Präfekturverwaltung von Korca bleiben nur 2% der gut aus­gebildeten jungen Leute in der Region bzw. kehren nach der Ausbildung dorthin zurück. Die meisten erfahrenen und qualifizierten Leute gehen aus der Region weg, um eine bessere Arbeitsstelle mit günstigeren Konditionen in der Hauptstadt oder im Ausland zu suchen. Daher unterrichten ca. 8% der Lehrer, vor allem in den Bergdörfern, ohne je eine richtige Ausbildung absolviert zu haben. Die Region Korca verfügt insgesamt über 294 Schulen, davon 42 Gymnasien und 9 Realschulen. Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern liegt durchschnittlich bei 16,7 Schülern pro Lehrer und ist damit viel niedriger als in der Hauptstadtregion. De facto existieren zudem große Unterschiede zwischen Stadt und Land. So sind die Stadtschulen gut frequentiert und oft sogar überfüllt, während die Schülerzahl in den Dorfschulen, insbesondere in den Berggebieten, rückläufig ist. Der Grund hierfür ist einerseits die Abwanderung zahlreicher Familien und andererseits die Tatsache, dass nicht alle Kinder die Schule besu­chen. In Anbetracht der schlechten Lebensumstände müssen viele Kinder ihren Familien helfen. Aus diesen Gründen besuchen in der Region Korca im Jahre 2004 etwa 16% weniger Schüler als im Jahre 2001 die Schule(Angaben nach der Statistik der Stadtverwaltung von Korca 2004).

Zur erfolgreichen sozioökonomischen Transformation der Region von Korca gehört in erster Linie der Kampf gegen Not und Armut. Das wird als Hauptziel sowohl in der nationalen Strategie für wirtschaftliche und soziale Entwicklung Albaniens 2004 als auch in der Strategie der regionalen Entwicklung von Region Korca 2005 genannt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das wirtschaftliche Wachstum und damit die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen als vordringlich angesehen. Eine neue Handels- und Investitionspolitik sowie ein gutes Management aller natürlichen und humanen Potenziale sind die Instrumente für eine bessere Entwicklung. Die Region hat eine günstige Lage zu den Nachbarnländern Griechenland und Mazedonien und könnte im Han­del davon profitieren. Sie verfügt über fünf Grenzübergänge, das sind mehr als alle andere Regionen des Landes besitzen. Ein Großteil aller Exporte und Importe Albaniens wird durch diese Region abgewickelt. Man hofft sogar, dass die Region den Status einer Freihandelszone erlangen könnte. Die Grenzübergänge müssten noch viel mehr als heute die Rolle von Knotenpunkten für die Handelsbeziehungen

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