der Systemwechsel notwendig und allgemein von positiven Entwicklungen begleitet war. Vor allem werden von allen Befragten die Freiheit und die Mobilität geschätzt.
Die Vertreter der regionalen und lokalen Behörden betonen hinsichtlich der Entwicklungen in den letzten Jahren die Tatsache, dass sich die Mentalität der Bevölkerung geändert hat: Die Menschen nehmen nun ihre Geschicke selbst in die Hand und warten nicht immer auf die Hilfe des Staates. Die Menschen versuchen mit allen verfügbaren Möglichkeiten, auch langfristig für ein besseres Leben zu sorgen. Belege dafür sind private Investitionen, vor allem im Ausbau und der Modernisierung der Wohngebäude sowie in der Eröffnung von Geschäften.
Für die betroffene Dorfbevölkerung sind die Veränderungen seit 1990 mit Vorteilen und Nachteilen verbunden. Einerseits werden Entwicklungen wie die Verbesserung des familiären Lebens, Freiheit, Mobilität und die Möglichkeit, selbständige Entscheidungen zu treffen, als positiv bewertet. Andererseits haben sich in der Transformationsphase auch viele neue Probleme und Hindernissen ergeben. So ist der Stellenwert des sozialen Zusammenhalts deutlich gesunken. Vieles, was gemeinsam war, wurde zerstört. Das Mechanisierungs- und Bewässerungssystem für die Landwirtschaft, die Ausbildungs- und Gesundheitseinrichtungen und die allgemeine Infrastruktur wurden schwer beschädigt. Die massive Abwanderung hat viele Familien getrennt. Die schwierige finanzielle Situation hat Familien ruiniert, so dass sie nun am Rande des Existenzminimums leben müssen. Der Vergleich mit dem Lebensstandard der Nachbarländer und der modernen westlichen Welt stimmt viele Menschen pessimistisch und nimmt ihnen die Hoffnung auf ein besseres Leben im eigenen Land.
Die Meinungen über die Rolle der neuen Politik und des neuen Staates nach 1990 sind sehr unterschiedlich beschaffen. Die regionalen Verwaltungsvertreter meinen, dass die Politik im Allgemeinen bemüht ist, den Menschen zu helfen. Sie begründen dies mit Projekten, Investitionen und Unterstützungsleistungen, die der Staat der Region gewährt. Die Vertreter der Nicht-Regierungsinstitutionen heben die gute Zusammenarbeit mit den Behörden in der Hauptstadt und in der Region hervor. Ganz anders lautet aber die Meinung der lokalen Verwaltungsvertreter und betroffenen Dorfbevölkerung. Diese fühlen sich von der großen und auch der regionalen Politik vergessen. Nur wenn Wahlen bevorstehen, sind Vertreter dieser politischen Institutionen bei uns zu sehen— so äußern viele Befragte sich. Die heftigen politischen Debatten in der Hauptstadt und die harten politi
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