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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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ten seien viele landwirtschaftliche Maschinen und andere Geräte sowie auch Bewässerungsanlagen zerstört worden. Diese Situation habe viele Bauern auf traditionelle Methoden bei der Bearbeitung ihrer landwirtschaftlichen Flächen zurückgeworfen. Eine staatliche Unter­stützung in dieser Richtung und eine besondere Hilfe bei der Beschaf­fung von Krediten und Subventionen kommen zurzeit nicht in Frage.

Als weitere Probleme und Entwicklungshemmnisse für die Landwirt­schaft werden aufgeführt: der Überbesatz an Arbeitskräften in der Landwirtschaft; die schwierige Situation bei der Vermarktung von in­ländischen landwirtschaftlichen Produkten und die mangelnde Erfah­rung der Landwirte mit der Marktwirtschaft; die große Entfernung der landwirtschaftlichen Produkte zum Markt und die mangelhafte Infra­struktur für die Verarbeitung und den Transport von landwirtschaft­lichen Produkten; die fehlende Hilfe des Staates und der Banken bei der Beschaffung von zinsgünstigen Krediten; die Tatsache, dass der Staat die landwirtschaftlichen Exportwaren nicht subventioniert.

Aufgrund dieser Situation gestalte sich der Arbeitsmarkt in den Dörfer problematisch und sei die Wirtschaftstruktur im ländlichen Raum mangelhaft entwickelt. So bestünden über 90% der Tätigkeiten in den ausgewählten Dörfern und Kommunen in der Bearbeitung der eigenen kleinen Parzellen, mit denen die meisten Familien nur einen Teil der Lebensmittel für ihr tägliches Leben beschaffen könnten.

Die Beschäftigung in anderen Wirtschaftzweigen spiele für die Einwoh­ner in den ausgewählten Dörfern kaum eine Rolle. Nur in den Dörfern Bucimas, Liqgenas und Voskopoja werden abgesehen von der Landwirtschaft auch andere Arbeitsmöglichkeiten genannt, z.B. in den Bereichen Tourismus, Fischerei, Dienstleistungen und Bauindustrie. Der Bürgermeister von Bucimas bestätigt dies. Er berichtet, dass besonders in den Dörfern Tushemisht und Starove, die am Ufer des Ohridsees liegen, Dienstleistungen(vor allem in Form von Bars und Restaurants) eine wichtige Rolle spielten. Die Einwohner dieser Dörfer seien selbst die Besitzer dieser Objekte und verdienten viel mehr als die in der Landwirtschaft Beschäftigten. Die gleiche Situation beschrei­ben auch die Bürgermeister von Voskopoja und Ligenas, wo ca. 30 Häuser Familientourismus betrieben.

Im staatlichen Sektor verdiene nur ein kleiner Teil der Arbeitenden sein Geld. So bekämen nach den Gesprächen mit den Bürgermeistern in jeder Kommune nicht mehr als 50 bis 100 Personen einen staat­lichen Lohn. Diese seien vor allem Angestellte in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie Beamte der Kommunen.

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