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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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Als weitere Alternative der Beschäftigung in den ausgewählten Dörfern und Kommunen wird auch die Arbeit als Tagelöhner genannt. Viele junge Leute, besonders aus den Dörfern in der Nähe der Stadt Korca, versuchten eine zumindest kurzfristige Arbeit in der Stadt zu finden. In Frage komme zuerst der Bausektor, aber auch die Textilindustrie. Eine wichtige Rolle spiele diese Form der Beschäftigung in den Kommunen Drenova und Bucimas, die unmittelbar an die Städte Korca und Pogradec grenzen. So gebe es z.B. viele junge Mädchen aus den Dörfern Drenova und Mborje, die eine Arbeit in der Textilindustrie in Korca annähmen. In der Gemeinde Bucimas seien es meist die Jungen und die Bauarbeiter, die Arbeit in der Stadt oder in anderen Dörfern suchten. Im Dorf Starova gebe es sogar einen offenen Arbeitsmarkt, wo die potentiellen Arbeitnehmer auf Arbeitgeber warteten. Die Bezahlung pro Tag betrage bis 1.000 Leke(etwa 10 Euro).

Ähnliches komme zu bestimmten Jahreszeiten auch in der Land­wirtschaft vor. Die Familien, die die Arbeit auf den Feldern nicht allein schafften, benötigten Hilfsarbeiter. So versuchten viele Arbeitslose oder Personen mit niedrigen Einkommen diese Alternative zu nutzen. Besonders interessiert an solcher Arbeit seien die neu zugewanderten Einwohner, die kein eigenes Land in dem neuen Wohnort erworben haben. Die Bezahlung pro Tag beziffere sich in solchen Fällen auf etwa 5.000 Leke(weniger als 5 Euro).

Alle diese Meinungen von Befragten zum Thema Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur verweisen mehr auf Nachteile als auf Vorteile der Transformation in den ausgewählten Dörfern und Kommunen. Die weitere Entwicklung hänge von vielen Ursachen und Faktoren ab. Im Zentrum stehen die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion und die Stimulierung des Marktes für inländische Produkte. Dafür müssten zunächst die wichtigsten Probleme gelöst werden, unter anderem: die Vereinigung vieler Kleinbauern in landwirtschaftlichen Gemeinschaf­ten, um die heutige Flurzerstückelung und die ungünstige Betriebs­größenstruktur zu vermeiden; der Aufbau eines funktionierenden Bodenmarktes; die Verbesserung der Infrastruktur besonders hinsicht­lich der Straßen und anderer Verkehrsverbindungen zwischen den Dörfern, Kommunenzentren und Städten; die staatliche Unterstützung der Bauern und Unternehmer im ländlichen Raum durch bestimmte Programme und zinsgünstige Kredite; die Ausarbeitung von Visionen und Entwicklungsstrategien für den ländlichen Raum, die nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die anderen wirtschaftlichen Möglichkeiten berücksichtigen.

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