3.4.3.5 Lebensstandard und Einkommensverhältnisse
Trotz vieler Probleme in der Transformationsphase bezeichnen fast alle Befragten ihren Lebensstandard als besser im Vergleich mit der Zeit vor 1990. So habe jede Familie ihren Lebensstandard in Bezug auf Ernährung und Hausausstattung deutlich verbessert. Man sehe— so ein Befragter in Bucimas—, dass wir alle zugenommen haben.
Die Mehrheit der Familien(über 95%) ist Besitzer eines Hauses im Dorf. Sie hätten das Haus geerbt, von der Privatisierung am Anfang der 90er Jahre profitiert oder in den letzten Jahren neu gebaut. Nur weniger als 5% der Dorffamilien hätten Häuser gemietet oder wohnten in Häusern von Verwandten, die abgewandert seien. Jede Familie verfüge über durchschnittlich 2,5 Zimmer und eine Wohnfläche von ca. 90 m?(etwa 20 m? pro Person). Diese Zahlen zeigen bessere Wohnverhältnisse im Vergleich mit den durchschnittlichen Werten des Landes. Das kann damit erklärt werden, dass die Menschen in dieser Region mehr Chancen hatten, in Griechenland Geld als Saisonarbeiter Zu verdienen.
Die Ausstattung der Wohnhäuser wird— trotz großer Fortschritte im Vergleich mit der Zeit vor 1990— oft als mangelhaft bezeichnet. So hätten die meisten Familien nur die nötigsten Einrichtungsgegenstände im Haus, wie z.B.: einen Fernseher(über 90%), einen Kühlschrank(über 80%), eine Waschmaschine(über 40%), einen elektrischen Ofen(ca. 50%)(INSTAT 2004: Popullsia e Shagiperise 2001. Qarku Korce, S. 102 f.). Das sind allgemeine Daten bezüglich der Region, zu der auch die ausgewählten Dörfer und Kommunen gehören. Es bestehen aber zwischen den verschiedenen Dörfern und Kommunen große Unterschiede. So wird die Situation in den Dörfern der Bergregionen von Voskopoja und Pirg, wo die Familien sehr schlechte Lebensbedingungen haben, als besonders schwierig dargestellt. Ebenso ist ein Unterschied zwischen den Dörfern, die als Zentren der Gemeinden dienen, und den anderen Dörfern festzustellen. In den ersteren wird der Lebensstandard als besser bezeichnet. Die Zentren seien auch die ersten Orte, die von Investitionen profitieren.
In direktem Zusammenhang mit dem Lebensstandard in den Dörfern und Kommunen stehe die schwierige Situation der Versorgung mit Trinkwasser(nicht mehr als 60% der Familien hätten Trinkwasser im Haus), der Abwasserentsorgung(nur etwa 15% der Häuser seien mit einem Abwassernetz verbunden), des Zustandes der Straßen(nur ein geringer Teil sei asphaltiert) und der Stromversorgung(häufige Stromausfälle).
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