Print 
Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
Place and Date of Creation
Page
141
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

Stellenwert erlangen. Im Gegensatz dazu werde in der Kommune Voskopoja vor allem Viehzucht betrieben.

Als weitere Einkommensquellen werden von den Befragten besonders die Einkommen durch Arbeitsmigration erwähnt. So wird geschätzt, dass durchschnittlich bis zu 20% der monatlichen Einkommen der Familien aus der Arbeitsmigration, vor allem aus der Saisonarbeit in Griechenland, stammen. In manchen Dörfern und Kommunen sei die Arbeitsmigration sogar die wichtigste Einkommensquelle. Der Bürger­meister der Kommune Pirg erklärt, dass er zwar keine genauen Anga­ben über das Volumen der Einkommen durch Migration habe, es aber eine Tatsache sei, dass die Mehrheit der Familien Mitglieder habe, die für kurze oder lange Zeit in Griechenland arbeiten und ihre Familien zu Hause sehr unterstützen.

Dem Einkommen durch Löhne im staatlichen oder privaten Sektor außerhalb der Landwirtschaft wird keine große Bedeutung beigemes­sen. Insgesamt würden nicht mehr als 12% der durchschnittlichen familiären monatlichen Einkommen aus dieser Quelle bestritten. Trotz­dem wird dieses Einkommen von den Familien, die es erhalten, als eine sichere Quelle und als sehr wichtig neben anderen Einkommens­quellen genannt. Es allein reiche jedoch nicht für den Lebensunterhalt. Deshalb müssten viele Personen, die einen solchen Lohn bekommen, gleichzeitig noch andere Verdienstmöglichkeiten suchen. Der Schul­direktor vom Ligenas berichtet z.B., dass er neben seiner staatlichen Aufgabe auch andere Arbeiten verrichten müsse. So gehe er abends am See fischen oder arbeite am Wochenende auf seinen Parzellen. Der Schuldirektor von Voskop begebe sich in seinen Ferien sogar nach Griechenland, um sich dort eine Saisonarbeit zu suchen. Der Priester von Voskopoja bezöge einen monatlichen Lohn wie ein Lehrer (etwa 200 Euro) und müsse gleichzeitig jeden Tag in seinem Garten arbeiten.

Durchschnittlich etwa 10% des familiären monatlichen Einkommens würden durch selbständige Arbeit außerhalb der Landwirtschaft, wie z.B. im Einzelhandel, in der Gastronomie, im Tourismusgewerbe oder durch das Sammeln von medizinischen Pflanzen erworben. Diese Tätigkeiten werden aber wegen der schlechten infrastrukturellen Be­dingungen und der geringen Kaufkraft der Bevölkerung als sehr schwierig bezeichnet. So zeigen sich die Geschäftsleute überhaupt nicht zufrieden mit ihrem Einkommen. Die Kunden seien so arm, dass sie jeden Monat Schulden in einem oder zwei Geschäften machen. Sie hätten kein Geld, um ihre Waren gleich zu bezahlen. So würden ihre Schulden in einem Heft eingetragen. Jedes Geschäft für Lebensmitte!

141