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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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Die Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen und andere Exper­ten betrachten die Einkommen aus der Migration als eine wichtige Quelle, die Entwicklungsimpulse mit sich brächte und dazu beitragen könne, neue Abwanderungswellen zu verhindern. In den ausgewähl­ten Dörfern der Region Korca sei dies bereits Realität. Solche Einkom­men könnten eine noch wichtigere Rolle spielen, wenn die nötigen Voraussetzungen und Erleichterungen für Investitionen gesichert wären.

Nach einer Befragung albanischer Migranten in Griechenland (GEDESHI 2003, S. 43) wollen 80% von ihnen zurückkehren und in ihrer Heimat investieren. Das befürworten auch ihre Eltern und andere Familienmitglieder in den ausgewählten Dörfern. Die Befragten mei­nen, dass die Rückkehr des Großteils der Migranten noch etwa sechs Jahre auf sich warten lässt. Einerseits wird dieser Zeitraum damit begründet, dass sich in diesem Zeitraum die Investitionsvoraussetzun­gen in der Heimat verbessern könnten. Andererseits bräuchten die Migranten diese Zeit, um die von ihnen gesparte Summe noch zu erhöhen. Meist gehe es um kleine familiäre Investitionen. Es bestehe aber auch die Möglichkeit des Zusammenschlusses kleinerer Investo­ren und damit der Realisierung von großen Investitionen. Viele hoffen, dass solche Initiativen auch durch Kredite und die Zusammenarbeit mit ausländischen Investoren unterstützt werden.

Ein wichtiger Vorteil für die Überwindung der heutigen schwierigen Situation und für eine weitere bessere Entwicklung in den ausgewähl­ten Dörfern kann auch die enge soziale Verbindung zwischen den Familien und die Solidarität innerhalb der Dörfer sein. Die betroffenen Dorfbewohner legen offensichtlich großen Wert auf gutes Zusammen­leben der verschiedenen Familien und die Hilfsbereitschaft füreinan­der. Das sei ihnen viel wichtiger als der unterschiedliche Glaube oder die ethnische Zugehörigkeit. Jeder Befragte habe durchschnittlich vier Freunde und Bekannte, mit denen er seine Probleme diskutieren und von denen er Rat bekommen könne. Ebenso könne jeder in einer schwierigen finanziellen Lage Geld von drei bis vier Freunden und Bekannten leihen. Das zeige die Zuverlässigkeit und die Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe in den Dörfern. Die Dorfbewohner seien auch bereit, zur Lösung von gemeinsamen Problemen miteinander zu kooperieren. So böten sie an, ihre freiwillige Arbeit und eventuell finan­zielle Unterstützung für z.B. den Bau von Trinkwasserleitungen, Ab­wasserkanälen und Straßen zu leisten. Trotz dieser Bereitschaft seien in den Dörfern bisher aber wenige gemeinsame Projekte und Maß­nahmen durchgeführt worden. Obwohl dies oft als einziger Weg für die Verbesserung der heutigen Situation genannt wurde, mangele es an

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