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Regionale und lokale Entwicklungen in Albanien - ausgewählte Beispiele / Dhimitër Doka
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Frage der Region und der regionalen und lokalen Entwicklung. Vor allem ist für Albanien die Etablierung regionaler und lokaler Strukturen als Voraussetzung zur Einwerbung von EU-Fördermitteln notwendig. Deshalb ist es zurzeit für Albanien dringend geboten, neue Ansätze und Konzepte der räumlichen Entwicklung vorzubereiten. Die existie­renden großen Entwicklungsunterschiede zwischen den verschiede­nen Regionen des Landes, besonders zwischen der Hauptstadtregion und der Peripherie, mit der Tendenz zur weiteren Vertiefung statt zu einer Angleichung, machen regionale Entwicklungspläne und Strate­gien notwendig. Für Albanien als ein kleines Land mit nur 3,1 Millionen Einwohnern und geringer Fläche ist die Kombination nationaler und regionaler Entwicklungspläne erforderlich. Eine besonders wichtige Position nimmt in diesem Rahmen die Dezentralisierung der Verwal­tung ein, die auch ein wichtiges Kriterium einer möglichen Integration Albaniens in die EU ist. Obwohl viele Gesetze zu diesem Thema in den letzten Jahren beschlossen worden sind, ist die Dezentralisierung im Sinne einer Kompetenzübertragung von der zentralen zur lokalen Verwaltung noch nicht weit fortgeschritten. Unter diesen Umständen ist zurzeit die klare Aufteilung von Aufgaben und Kompetenzen in der Verwaltung und eine neue administrative und regionale Organisation Albaniens nach EU-Kriterien eines der wichtigsten zu lösenden Proble­me. Daher sind zunächst verschiedene wissenschaftliche Forschun­gen und Studien zu diesem Thema von besonderer Bedeutung. Diese sollten nicht auf einzelne Siedlungen, Kommunen, Präfekturen be­grenzt bleiben, sondern auch in einem größeren regionalen Maßstab durchgeführt werden.

Die für diese Untersuchung ausgewählten räumlichen Beispiele haben die großen regionalen Disparitäten in der allgemeinen Entwicklung des Landes im Laufe der sozioökonomischen Transformation aufgezeigt. So stellt sich die Hauptstadtregion als die in allen Aspekten ökono­misch stärkste Region Albaniens dar. In dieser Region leben heute nicht nur ca. 30% der Landesbevölkerung und über 40% der städti­schen Bevölkerung Albaniens, sondern es entfallen auf diese Region auch 55% aller wirtschaftlichen Betriebe des Landes, hier herrschen die besten infrastrukturellen Bedingungen vor und laufen Inlands- und Auslandsverkehrsverbindungen Albaniens zusammen, hier sind die wichtigsten administrativen Institutionen, Ausbildungsmöglichkeiten, Gesundheits- und kulturellen Einrichtungen anzutreffen. Diese Region hat somit Voraussetzungen, sich auch weiterhin besser als die ande­ren Regionen des Landes zu entwickeln. Die bisherige Entwicklung wurde aber von großen Problemen und Schwierigkeiten begleitet. Im Grunde genommen ist diese Entwicklung überwiegend chaotisch und

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