wenig produktiv abgelaufen. Unter diesen Umständen braucht die Hauptstadtregion dringend eine Entwicklungsstrategie, eine neue Investitionspolitik und eine funktionelle regionale und lokale Verwaltung. Die zwei Hauptkerne dieser Region(die Hauptstadt Tirana und die wichtige Hafenstadt Durres) und die Hauptachse, die sie verbindet, werden weiter große Anziehungskraft auf Bevölkerung und Investitionen ausüben. Inzwischen entwickeln sich in der Region auch einige Satellitenstädte, deren Bedeutung weiter wachsen wird. Die Entwicklung der Hauptstadtregion ist so einerseits mit vielen Alternativen und Chancen, aber andererseits auch mit vielen Risiken und Schwierigkeiten verknüpft. Vor allem ist es nötig, ein klares Entwicklungsleitbild für die ganze Region auszuarbeiten. Dieses Leitbild bedarf aber zunächst der Klärung und Lösung vieler bestehender Probleme. Dazu gehören z. B. die Frage nach der Legalisierung oder dem Rückbau vieler illegal errichteter Bauten, die Lösung der Probleme in Bezug auf Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden, infrastrukturelle Verbesserungen, besonders bei der Strom- und Wasserversorgung und den Verkehrsverbindungen, die Schaffung von neuen Sozialeinrichtungen, besonders von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern, die Kontrolle der Umweltqualität und anderes mehr. Wenn alle diese Probleme ihre Lösung finden, könnten auch Entwicklungsstrategien, Konzepte und Maßnahmen verwirklicht und umgesetzt werden. Dazu wären eine Aufteilung von Verantwortung und eine strikte Erfolgskontrolle der einzelnen Programme und Maßnahmen vonnöten. In diesem Sinne wäre es besonders wichtig, vor allem in der Stadt Tirana, aber auch in der ganzen Region, für eine klare Aufteilung von Aufgaben und Kompetenzen in der Verwaltung zwischen nationalen, regionalen und lokalen Behörden zu sorgen.
Die Untersuchungen in der Hauptstadtregion, besonders die Interviews mit Vertretern verschiedener Ebenen, haben deutlich die großen Entwicklungsunterschiede zwischen dem Stadtzentrum von Tirana und anderen Stadtteilen und der Peripherie bestätigt. Aus dieser Sicht wurde die Stadt Tirana zu recht als eine Stadt mit zwei Welten bezeichnet: die moderne und relativ gut urbanisierte Welt innerhalb des Stadtringes(die Altstadt Tirana) und die chaotische und unsystematisch urbanisierte Welt der Stadtperipherie. Während in der ersten schon konkrete Projekte und Maßnahmen angelaufen sind, verharrt die andere noch weiter im Problemfeld von Integration und Unterentwicklung. Auch wenn letztlich der Legalisierungsprozess für die Wohngebäude vieler Familien zumindest theoretisch etwas Hoffnung bringt, stellt sich der Prozess selbst eher als zwiespältig dar. Einerseits sind sich selbst die politischen Entscheidungsträger nicht im
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