Charakteriſtiſch iſt das Gutachten von Prof. Dr. Engelmann, Direktor des phyſiolog. Inſtituts der Univerſität Berlin:
„Ich kann nur meine Verwunderung darüber ausſprechen, daß man immer noch fortfährt, Gutachten über das jüdiſch- rituelle Schlachtverfahren einzuholen. Die Unterſuchungen der Phyſiologen, Pathologen und Tierärzte haben längſt in einer für jeden Unbefangenen völlig überzeugenden Weiſe feſtgeſtellt, daß dies Verfahren vor allen anderen den Vorzug und im beſonderen weniger als irgendeines der ſonſt empfohlenen oder geübten Verfahren den Vorwurf der Tierquälerei verdient. Es kann ſich nad meiner Meinung nur um die Frage handeln, ob nicht das Schäch= ten allgemein an die Stelle der ſonſt gebräuchlichen Schlachtverfahren zu treten habe. Das Intereſſe der Hygiene wie das des Tierſchutzes ſcheinen mir entſchieden eine Bejahung dieſer Frage zu fordern.“
Und Prof. Dr. Waldeyer, der berühmte Anatom, ſchreibt hierzu:
„Dem vorſtehenden Urteile des Herrn Engelmann ſtimme ich durchaus bei.“
Ebenſo urteilt Dr. Roſenthal, Profeſſor an der Univerſität Erlangen:
Nach meiner Kenntnis der Lebenserſcheinungen iſt der ſogenannte„Schächtſchnitt“ eines der beſten Mittel, einem zu tötenden Tiere unnütze Qualen zu erſparen und Bewußtloſigkeit möglichſt ſchnell herbeizuführen. Mit der Frage der Religion oder rituellen Gebräuche hat dieſes mein Gutachten gar nichts zu tun. Es ſtützt ſich allein auf Erfahrungen phyſiologiſcher Art.“
Prof. v. Esmarch, Direktor des hygieniſchen Univerſitätsinſtituts
Göttingen, ſagt:
„Ihre Anfrage beantworte ich gern dahin, daß ich die Schäch-= tung nicht für eine Tierquälerei, ſondern für eine den Geſetzen der Humanität, ſo weit überhaupt möglich, entſprechende Schlachtmethode halte. Selbſtverſländlich ſeßze ich dabei voraus, daß das Feſſeln und Niederwerfen der Tiere mit möglichſter Schonung ge. und die eigentliche Schächtung ordnungsgemäß ausgeführt wird.“
Und ähnlich äußern ſich Autoritäten wie Czerny, Fürbringer, Verworn, v. Graber, Lehmann, Pettenkofer, Liſter, Fick, Dammann, Preyer u. v. a.
Wenn die Gegner gegen dieſe Gutachten einwenden wollten, daß ſie durch neuere Forſchungen überholt ſeien, ſo zeigen die Aeußerungen von Kapazitäten aus neueſter Zeit, daß die maßgebende Wiſſenſchaft auch heute noch denſelben Standpunkt einnimmt. Es ſeien deshalb auch einige Zitate aus Gutachten von 1927 und 1928 angeführt. Prof. Dr. Bethe, Direktor des Inſtituts für animale Phyſiologie an der Univerſität Frankfurt a. M. betont, daß das Tier von Todesangſt in unſerem Sinne wohl kaum etwas weiß und lehnt deshalb alle ſolche vermenſchlichenden Ueberlegungen ab. Er fährt dann fort:
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Die neuen Gutachten 4