„Die Tatſache, daß der Menſch zu feiner Ernährung Fleiſch nötig hat und daher das Recht für ſich in Anſpruch nimmt, Tiere zu töten, muß als notwendiges Uebel hingenommen werden. Gegen das Unrecht, das jeder gleiche ſer— zu denen ich ſelber leider auch gehöre— begeht, treten die möglicherweiſe vorhandenen kleinen Unterſchiede in der Schnelligkeit, mit der der Tod herbeigeführt wird, ganz zurück. Auffallend für mich iſt immer geweſen, daß ſich unter denen, die am meiſten für das Wohl der Schlachttiere eintreten, eine Menge Menſchen befinden, die ſich für alle möglichen Roheiten des Friedens und beſonders des Krieges in eifrigſter Weiſe einſetzen. Das macht von vornherein jede derartige Bewegung verdächtig.“ Und weiter:„Die Symptome, welche nach dem Schächtſchnitt noch zu beobachten find, kann nur ein vollkommener Laie als Ausdruck des Schmerzes anſehen, es handelt ſich zweifellos um rein reflektoriſche Vorgänge. Für den Fachmann hat es daher gar keinen Sinn, auf dieſe lächerlichen Einwände gegen die Schächtung einzugehen.“
Profeſſor Dr. Cremer, Direktor des phyſiologiſchen Inſtituts der tierärztlichen Hochſchule in Berlin, ſagt u. a.:
Zur Erläuterung möchte ich im einzelnen ſagen, daß der mit ſcharfem Meſſer in großer Geſchwindigkeit vorgenommene Schächtſchnitt als ſolcher, ſoweit man es nach der Reaktion des Tieres beurteilen kann, kaum mit Schmerzen verbunden iſt. Im Anfang der Entblutung ſind ſelbſtverſtändlich koordinierte Bewegungen, wie ſie ja bei geköpften Vögeln allgemein bekannt 6. möglich, ohne, wie dieſes Beiſpiel lehrt, einen Rückſchluß auf gleichzeitige Bewußtſeinsvorgänge zuzulaſſen.— Nach dem Geſagten vermag On ö. der Schächtung keine tierquäleriſche Schlachtungsart zu er=
en.“
Aus dem Gutachten von Prof. Dr. L. Aſher, Direktor des phyſiologiſchen Inſtituts Bern, ſeien folgende Sätze wiedergegeben:
„Eine kompenſatoriſche Blutzufuhr zum Gehirn iſt ausgeſchloſſen, und zwar nicht bloß durch die dauernde Volumenabnahme des Gehirns nach dem J Der Schächtſchnitt am ſtehenden Tiere iſt aus mechaniſchen und anatomiſchen Gründen unſicherer wie der am liegenden Tiere mit geſtrecktem Hals. Zur prinzipiellen Frage des Schlachtens überhaupt, unabhängig von der Frage des Schächtens oder der Anwendung von Schußmasken uſw., möchte ich mich den von Herrn Prof. Bethe in. furt geäußerten Anſichten U anſchließen und nur meinerſeits beifügen, daß auf mich perſönlich die vielgerühmte Methode der Tötung durch betäubenden Kopfſchlag und durch Schußmaske einen äußerſt peinlichen Eindruck macht. Auch habe ich, wenigſtens früher in Leipzig, eine ganze Reihe von Fehlbetäubungen geſehen. Man muß ſich darüber klar ſein, daß jede Art Schlachtung ein Notbehelf iſt.“ 53 ö
Geheimrat Prof. Dr. Rubner, Direktor des Phyſiologiſchen Inſtituts in Berlin, ſagt:
„Wenn an Tieren, die in ſtehendem Zuſtande geſchächtet oder in liegendem Zuſtande vorzeitig entfeſſelt find, Bewußtſeins
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