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Stand und Herkunft der Bischöfe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinzen im Mittelalter / von Gerhard Müller-Alpermann
Entstehung
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Die Havelberger Siſchöfey.

Das Bistum Havelberg wurde 948 zugleich mit Branden­ burg als Suffragan von Mainz gegründet; 968 kam es zum Erz ſtift Magdeburg . Über die Herkunft der erſten Biſchöfe läßt ſich nur wenig ermitteln.

Du do(948 bis nach 981) und

Hilderich(F 1008)*) find auch ihrer früheren Tätigkeit nach unbekannt.

Erich(zuletzt erwähnt 1028) war Kapellan des Magde­ burger Erzbiſchofs und als Biſchof Kuſtos der königlichen Kapelle. Er wurde auch zum Dienſt in der Reichskanzlei herangezogen?) Sein Bistum konnte er gleich ſeinen Nachfolgern nicht antreten. Sie waren nur Biſchöfe in partibus infidelium und bekleideten außer dieſer Würde andere Ämter. Kam Erich in ſolche an­geſehene Stellung am Hofe, ſo war er ſicherlich edler Herkunft.

Nach ihm erhielten Gottſchalk(+ 1085), Wichmann ( vor Juli 1096) und Ezelin(ca. 1096 bis ca. 1108) die Weihe. Der letztere verſah gleichzeitig das Amt des Propſtes im Benediktinerkloſter Bibra ). Er darf deshalb als ein Mann edlen Standes angeſehen werden.

Die folgenden Biſchöfe waren Bernhard(+ 1118), He mmo (1118-1120) und Gumbert(120 1125). Nach mehrjähriger Sedisvakanz wurde der Prämonſtratenſer Anſelm(1129 bis 155) 3) gewählt. Er hatte in der königlichen Kapelle gedient). Über ſeine Familie und Heimat iſt nichts bekannt?). 1155 wurde er durch ſeinen Gönner Friedrich Barbaroſſa zum Erzbiſchof von

1) Die Urkundenſammlungen find die gleichen wie für Brandenburg .

An chronikaliſchen Darſtellungen iſt nur das Fragment einer Chronik

des Bistums Havelberg (ed. A. F. Riedel, Cod. dipl. Brand. Abt. D)

auf uns gekommen, das einen wertvollen Biſchofskatalog(bis 1548) ent­

hält. Über die Havelberger Biſchöfe handeln Th. Becker, Geſchichte des Bistums Havelberg , Berlin 1870, H. Breßlau, Zur Chronologie und Geſchichte der älteſten Biſchöfe von Brandenburg , Havelberg und

Oldenburg , Forſch. z. brand. u. preuß. Geſch. Bd. I, A. F. Riedel im

Cod. dipl. Brand. Abt. A Bd. Il und zuletzt W. Luck, Die Prignitz ,

ö. vom 12. bis 15. Jahrhundert, München und

eipzig?

) Vielleicht war er ein Magdeburger Domkapitular, Hirſch, Jahrb.

d. deutſch. Reiches unter Heinrich II. , Il S. 294 u. Anm. 6.

3) Hirſch, Jahrb. Il S. 294 u. Anm. 8. Breßlau, Forſch. J, 398. 399.

Breßlau , Handbuch der Urkundenlehre 1, 48.

) Riedel im Cod. dipl. Brand. A Il, 388 Breßlau, Forſch. J, 400.

5) Becker S. 155 Dombrowski, Anſelm von Havelberg S. 3.

6) Dombrowski S. 3.

) Angelus, Annales Marchiae Brandenburgicae(Ende des 16. Jahrh.)

Il, 79, macht ihn zu einem Bruder Albrechts des Bären.

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