Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
IX
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Vorwort zur ersten Ausgabe.

den Nahestehenden besonders peinliche Vermuthung, Nietzsches Krankheit sei nur die Steigerung seiner Eigenthümlichkeit, beseitigt wird. Die Schwester hat uns zuerst gesagt, dass Nietzsche an progressiver Paralyse gelitten hat; weil diese eine exogene Krank­heit ist, wird das Leiden zu einem von Aussen kom­menden Unglücke, für das die Natur des Kranken nichts kann.

Zunächst musste ich die Werke Nietzsches wieder­holt lesen und mich durch die Nietzsche-Literatur durch­arbeiten. Das war manchmal ein saures Stück Arbeit. Sodann habe ich, soviel wie ich konnte, mündliche Erkundigungen eingezogen, und ich bin den Herren, die mich gütig unterstützt haben, herzlich dankbar. Es liegt in der Natur der Angelegenheit, dass ich nicht alle Namen nennen kann, und auch das erschwert mir die Aufgabe, denn ich muss vom Leser verlangen, dass er mir manchmal ohne Citat glaube.

Ich habe keine Lust, eine neue Einführung in Nietzsches Leben und Werke zu schreiben, und setze voraus, dass der Leser die Biographie und wenigstens die Hauptwerke kenne. Die Werke citire ich nach der Gesammtausgabe von 1896. Von den Büchern über Nietzsche habe ich nur wenige angezogen, aber die Nichterwähnten brauchen deshalb nicht zu glauben, dass ich ihre Sachen nicht gelesen hätte. Immer ist zu beachten, dass es sich hier um eine ärztliche Be­sprechung handelt, und dass auf Meinungen nur so­weit eingegangen wird, als es zum diagnostischen

Zwecke nothwendig zu sein schien. Eine Auseinander­