Einleitung.
Einleitung.
Friedrich Nietzsche, ein genialer Mensch, hat auffallende, vielfach anstössige Lehren vorgetragen und ist schliesslich geisteskrank geworden. Die harte Thatsache giebt zu denken, und im Publikum, namentlich bei Denen, die an Nietzsches Schriften keinen Geschmack finden können, ist vielfach die Meinung verbreitet, Nietzsches Philosophie und seine Geisteskrankheit seien ursächlich verknüpft, entweder so, dass sein Philosophiren ihn am Ende verrückt machte, oder so, dass die in ihm schlummernde Geisteskrankheit sich zuerst durch wilde Gedanken kundgab. Beide Vermuthungen treffen nicht zu. Die erste kann überhaupt nur bei Laien Glauben finden, denn die ärztliche Erfahrung lehrt, dass niemals ein gesunder Mensch durch geistige Thätigkeit geisteskrank wird. Es geschieht in Romanen, im Leben aber nicht. Die andere Auffassung wird dadurch widerlegt, dass Nietzsches Geisteskrankheit auf der von den Aerzten als progressive Paralyse der Irren oder Dementia paralytica bezeichneten, vom
Möbius, Werke V. 1