Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
88
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II. Die Krankheit.

gräne ausschliesslich von der Giftwirkung abgehangen hätte, geradezu ein Vorläufer der progressiven Paralyse gewesen wäre, Indessen halte ich doch die Annahme, bei Nietzsche sei eine ererbte Migräne durch die Wirkungen des Giftes verschlimmert worden, für wahrscheinlicher.

Die kurzsichtigen Augen haben keine active Rolle gespielt. Kurzsichtigkeit macht keine Migräne, und diese ändert an jener nichts. Die Sehfähigkeit leidet nur indirect, wenn das Gehirn überhaupt sich in einem schlechten Zustande befindet. Je schlechter Nietzsches Allgemeinbefinden war, um so schlechter sah er, ohne dass sich deshalb die Augen verändert hätten. Ging es ihm besser, so sah er auch besser, obwohl natür­lich die Kurzsichtigkeit ihren eigenen Verlauf hatte.

Nietzsches Magenbeschwerden waren, das kann man mit Bestimmtheit sagen, nervöser Natur, also se­cundär, nicht von einer örtlichen Erkrankung abhängig, Theilerscheinung der Nervosität. Ziemlich oft ist ge­rade die der Giftwirkung folgende Nervosität mit Ma­genbeschwerden verknüpft. Möglicherweise war es auch bei Nietzsche so, da diese sich später wieder verloren.

2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

Die ersten philosophischen Schriften Nietzsches waren zwar voller Leidenschaft und Ueberschwänglich­keit, aber so geistvoll und so hinreissend geschrieben,

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