2. Die Persönlichkeit.
Langlebigkeit der Familie Oehler wird betont. Das Einzige, was auf Abnormität hindeutet, ist die Bemerkung, dass die Grossmama Oehler ihren vielen(elf) Kindern gegenüber„ohne jede ostentative Zärtlichkeit“ gewesen sei. Jedoch hat sich schon Ola Hansson auf die Angaben einer Familie bezogen, die mit den Naumburger Verhältnissen und denen der Familie Nietzsche sehr vertraut ist. Diese Angaben besagen, dass einige Geschwister der Frau Nietzsche geistig abnorm gewesen seien; insbesondere soll sich eine Schwester getödtet haben, eine andere wahnsinnig geworden sein. Hinzugefügt wird, dass sich im Sommer 1901 auch bei dem achtundsechszigjährigen Bruder eine geistige Störung entwickelt habe. Ferner hat Frau Pastor Nietzsche selbst einmal angegeben, einer ihrer Brüder sei in einer„Nervenheilanstalt“ gestorben. Ich habe die Frau Dr. Förster um den Gegenstand befragt; sie erwiderte, sie wisse nichts von Geisteskrankheit, es müsse ein Irrthum vorliegen, nur soviel sei richtig, dass ein Theil der Geschwister Oehler„etwas Sonderlingartiges“ gehabt habe, und dass eins etwas melancholisch gewesen sei. In der Hoffnung, noch bestimmtere Aussagen zu erlangen, habe ich auf den Rath des Herrn Dr. Gutjahr hin, der selbst nichts weiss, an Herrn Oberbürgermeister Oehler in Halberstadt geschrieben. Dieser Brief ist nicht beantwortet worden. Es ist wohl nicht statthaft, die Angehörigen noch weiter zu bedrängen. Man wird sich mit der Wahrscheinlichkeit begnügen müssen, dass in der Familie Oehler ein psychopathisches Element enthalten gewesen und dass es durch