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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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wohl durch die ſtreitenden Parteien, es waren nicht zwei Vol: ker ſchaften, ſondern zwei große mächtige Voͤlker ſtüͤm me, als durch feine lange Dauer er begann bereits im 7ten Jahr­hundert, hier an der Mittelelbe im 9gten und endete bei Bran denburg 1157, im Ganzen erſt mit Polens Zertruͤmmerung und durch feine. fo wichtigen Folgen die Deutſchen erweiter ten, immer nach Norden vordringend, die Grenzen ihres Landes über die Saale, Elbe, Oder bis zur Weichſel hin, und verbrei­teten dort ihre Sprache, ihre Sitte, das Chriſtenthum; ſeit der Zeit wohnen Deutſche in der Mark: ſeitdem hoͤrt man hier die Laute Deutſcher Zunge! vor vielen andern ſeines Gleichen ſich auszeichnet. In dieſem Kampfe, zwiſchen 928 bis 1157, alſo laͤnger als 200 Jahre, war Brandenburg der Zankapfel der ſtrei­tenden Parteien, der Ehrenpreis, um den ſie rangen. Da­mals ward es der Sitz eines Bisthums, die Hauptſtadt eines nicht unbedeutenden biſchoͤflichen Sprengels, und zwar eben je nes Sprengels, wo ſpaͤter ein Luther als Reformator der Kirche auftrat und uͤber die Welt die maͤchtige Bewegung der Geiſter brachte, welche durch keine Zeit wird beſchwichtigt werden. Es ward ferner fuͤr die Mark der Sitz des Magdeburgiſchen Rechtes und der Übergangspunkt dieſes Rechtes auf alle oder doch die meiſten ubrigen Maͤrkiſchen Städte, Nach Brandenburg wurden Thore benannt in feinen berühmten Schweſtern, in Potsdam das nordweſtliche, in Berlin das Brandenburger, eine Haupt­zierde dieſer Reſidenz; von ihm bekam die 1218 angelegte Stadt Neu-Brandenburg im Mecklenburgiſchen und die Burg und das Staͤdtchen Brandenburg am friſchen Haf bei Koͤnigs­berg(erbauet 1257()) den Namen. Endlich ward Branden­burg die Hauptſtadt eines neuen Deutſchen Markgrafen- und Kurfuͤrſtenthumes, dem es gleichfalls ſeinen Namen gab; jenes Kurfuͤrſtenthumes, das ſich nach und nach zu einem der groͤß­ten und maͤchtigſten Staaten Europa's emporgearbeitet hat, das der Kern wurde der bluͤhenden Preußiſchen Monarchie, des Stol­zes ihrer Unterthanen, des Gegenſtandes der Achtung von ganz Europa; jenes Kurfuͤrſtenthumes, welches einſt dem burggraͤf­