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lich-Hohenzollernſchen Haufe hoͤhern Glanz verleihen ſollte und auch wirklich verlieh, und dem dafür fo reichlich vergolten iſt, indem ja eben dieſes Haus durch ſeine welthiſtoriſchen Thaten dem Namen Brandenburg welthiſtoriſche Bedeutſamkeit erworben hat. Kennt ihn doch ſelbſt der Tuͤrke. Denn nennt der: ſelbe nicht unſer Königreich in etwas kauderwelſcher Veraͤnderung des Wortes Tranneburg(1)? Was knuͤpft ſich mithin Alles an den Namen unſerer Stadt! Welch eine Menge der merkwuͤrdigſten hiſtoriſchen Erinnerungen! Wo gibt es einen Ort, der es wagen koͤnnte, in ſo vielſeitiger Beziehung mit Branden— burg um den Preis zu ringen?
Die Geſchichte einer ſolchen Stadt iſt nicht bloße Special— geſchichte: ſie hat auch allgemeines Intereſſe. Sie wird, ſie kann nicht bloß den hier Gebornen, den hier Einheimiſchen an— ziehen, obwohl ſie fuͤr den von beſonderer Wichtigkeit ſein muß: ſie muß auch den Maͤrker, ja ſelbſt den Bewohner der Reſidenz intereſſiren; denn auch der Berliner nennt ſich einen Bran— denburger; auch er huldigt, indem er ſich dieſen Beinamen gibt, dem hoͤhern Alterthume und der daraus hervorgehenden groͤßern Ehrwuͤrdigkeit unſrer Stadt(2). Ja ſogar dem Freunde und Kenner der Wiſſenſchaft überhaupt kann Brandenburgs Geſchichte nicht gleichgültig fein, greift fie doch fo bedeutſam ein in die allz gemeine; dient fie doch in mehrfacher Hinſicht zur Aufklaͤrung des Ganzen; iſt ſie doch gewiſſer Maßen die Repraͤſentantinn der Geſchichte der Mark. Die Eroberung unſrer Stadt iſt Beſitznahme der Mark, ihre Germaniſirung Germaniſirung der Mark; ihre Erhebung zum Sitze eines Bisthumes iſt Verbreitung des Chriſtenthumes in dieſen Landen, ihre buͤrgerliche und rechtliche Einrichtung das Vorbild für die andern Städte, ihre Wahl zur Hauptſtadt eines Kurfürſtenthumes Veraͤnderung der deutſchen Verfaſſung geweſen.
So wollen wir denn die Darſtellung dieſer Geſchichte beginnen, getroſten Muthes und der feſten Uberzeugung, daß wir
) S. v. Pirch's Reifen nach Servien. Band J. Seite 51, ) Ganz aͤhnliche Worte ſprach Gedicke bei Einweihung des Branden burger Gymnaſigl-Gebaͤudes im Jahre 1797.