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darin haͤtten ſein koͤnnen— ſo entfernten Gauen, wo ſich das Beduͤrfniß von Burgen in jener Zeit ſo wenig herausſtellte. Und was den Namen unſerer Stadt anbelangt, ſo waͤre es im hoͤchſten Grade merkwuͤrdig, wenn ſich derſelbe vier oder fuͤnf Jahrhunderte hindurch unter den Deutſchen erhalten hätte, waͤhrend dieſe vom Orte ſelbſt entfernt, getrennt waren. Hiernach wuͤrdige man die Annahmen, nach welchen Brandenburg aus vorſlaviſcher Zeit herſtammen ſoll; ſie ergeben ſich durchaus als unerweislich. Ja viele derſelben tragen das Gepraͤge der Un— richtigkeit an der Stirn, indem fie ſogar ins Lächerliche fallen. Denn wenn z. B. dieſer oder jener aͤltere Hiſtoriker, um den Urſprung unſrer Stadt und ihres Namens zu erklären, ent: weder geblendet durch das Streben, ihr Alter fo weit als mög: lich zuruͤckzuſchieben, oder verleitet durch ein blindes Etymologiſiren, oder prunkend mit großer Kenntniß des Griechiſchen und Roͤmiſchen Alterthumes, aus ganz fernen Gegenden und aus einer Zeit, wo an Brandenburg noch gar nicht zu denken war, den Brennus heraufbeſchwoͤrt, jenen bekannten Heerführer der Gallier, der 389 v. Chr. Rom einaͤſcherte, oder einen andern gleiches Namens, der 279 v. Chr. eine Schaar desſelben Volkes nach Macedonien führte zum Schrecken der dortigen Be: wohner, und unſere Stadt durch ſelbige gegründet werden läßt, wer ſollte da nicht lachen? Oder wenn noch Andere zu gleichem Behufe gar ein Brennenvolk erdichten, das nie und nirgends exiſtirt hat?
Die Slaven waren allmaͤhlich den Deutſchen ſo weit nachge— zogen, daß fie im 7ten und Sten Jahrhundert faſt die Hälfte des jetzigen Deutſchlands inne hatten. Folgende Naturgrenzen ſchieden damals die beiden Nationen: die Kaͤrnthiſchen Alpen, der Böhmer Wald, das Fichtelgebirge, die Saale und hier in die fen Gegenden, von der Mündung der Saale bis zur Nordſee, die Elbe. Aus der Zahl aber der verſchiedenen Voͤlkerſchaften, in welche die Wenden zerfielen, wohnten um Brandenburg her die Stodoraner. Ihr Diſtrict führte den Namen Stodor(PM); fie
*) v. Raumer's Regesta S. 25. Nr. 106. S. 68. Nr. 338. 6. Nr. 353. S. 125. Nr. 694.