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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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über die Elbe darbot, und wegen ihrer Nähe an Brandenburg durch ihre innern Einrichtungen, durch ihren Handel und ihr Gewerbe und durch ihr Erzbisthum nicht ohne weſentliche Ein­wirkung auf unſere Stadt geblieben iſt. Ja ſelbſt diesſeit ſoll Karl, um die Slaven im Zaume zu halten, eine Feſte haben er­bauen laſſen, vielleicht das alte Schartau oder Burg. Eine Grenzvertheidigung durch beſondere militairiſche Beamte, Mark­grafen, ordnete er, wie anderwaͤrts(1), fo gewiß auch hier(2) an. Sagt man doch, er habe ſogar einen Deutſchen Volksſtamm aus Suͤddeutſchland, aus dem Breisgau, die Harlunger, hier her ins Brandenburgiſche verſetzt, und dieſe Annahme iſt fo übel nicht. Aus Einhard(3) wiſſen wir beſtimmt, daß Karl auch ſonſt ähnliche Maßregeln angewendet hat, um unruhige, rebelliſche Voͤlkerſchaften zum Gehorſam zu bringen. Ferner iſt durch das Zeugniß aͤlterer Annaliſten und Urkunden hinlaͤnglich erhaͤrtet, daß der Berg in der Naͤhe unſerer Stadt ehemals den Namen des Harlunger Berges fuͤhrte. Aber woher dieſer Name, wenn nicht ein Volk dieſes Namens hier gehauſet hätte? Und muß dasſelbe nicht kurz vor dem Zeitpunkte, wo jene Urkunden ver faßt worden ſind, wo jene Chroniſten lebten und ſchrieben, hier vorhanden geweſen ſein, ſo daß der Name Harlunger und Har lunger Berg noch friſch im Andenken war? Oder glaubt man in der That, beweiſen zu koͤnnen, daß Heruler oder Harlunger beide hält man für einen und denſelben Deutſchen Volks: ſtamm, obwohl ſolche Annahme nicht über alle Zweifel erhaben genannt werden kann ſchon vor Einwanderung der Slaven hier gewohnt und ihr Gedaͤchtniß, namentlich an einer im Gan zen doch ſo unbedeutenden Anhoͤhe, als unſer Marienberg iſt, dermaßen begründet hätten, daß es ſelbſt nach mehreren Jahr hunderten noch nicht erloſchen war? Allein einmal fehlt es gaͤnz lich an ſichern Beweisſtellen, daß Heruler zur Zeit der Voͤlker

) Vgl. Neumann in v. Ledebur's neuem Archiv. B. III. H. 1. S. 5.

2) Vgl. v. Raumer's Reg. S. 13. Nr. 44.

) Vit. Caroli M. 7. Decem millia hominum ex his, qui utrasque ripas Albis fluminis incolebant, cum uxoribus et parvulis sub­latos transtulit et hue atque illue per Galliam et Germaniam multimoda divisione distribuit.

AT

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