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Eigenthum(praedium suum) nennt. Otto mochte jetzt eine Deutſche Beſatzung nach Brandenburg legen und daſelbſt eine Kirche bauen, die er dem heiligen Petrus widmete, wie er denn fuͤr Errichtung von chriſtlichen Tempeln im ganzen Slavenlande geſorgt hat(3). Seitdem knüpfte ſich unter den Bewohnern der hieſigen Lande an die erſte Lebensfrage politiſcher Selbſtſtaͤndigkeit oder dienſtwilliges Gehorſams gegen die Deutſchen noch eine zweite, ob ſie wollten ihre bisherige Religion, das Heiden: thum, aufgeben und katholiſche Chriſten werden oder nicht. Man mochte die Abſicht hegen, eine der Hauptkluͤfte, welche Deut: ſche und Slaven trennte, Verſchiedenheit der Religion, hinwegzuſchaffen, und durch den blinden Gehorſam und durch die tiefe Selbſtverlaͤugnung, welche das damalige Chriſtenthum lehrte, die wilden Gemůther zu baͤndigen und zu einem humanern Leben hinzufüͤhren, und das war klug. Doch begann ſich leider in je: ner Zeit auch ſchon der nur zu bekannte Geiſt der Unduldſam— keit und der Bigotterie der Kirche zu regen, welcher durch Aus: breitung der allein ſelig Machenden nicht bloß ewiges Heil für ſich ſucht, ſondern dasſelbe den anders Denkenden(als Unglaͤubigen) ſogar aufzuzwingen ſtrebt. Brandenburg erhielt ſo vor dem Jahre 949 den erſten chriſtlichen Tempel, von dem zwar jetzt nichts mehr vorhanden ſein durfte, der ſich aber zuverlaͤſſig auf derſelben Stelle befand, wo die heutige Petrikirche ſteht, welche ja von der Sage allgemein auch für die aͤlteſte Kirche unſeres Ortes erklaͤrt wird.
Als nun Otto die Slaven unſerer Gegend bis zur Oder hin ſeinem Scepter gehorchen ſieht, ſo beſchließt er in damals uͤblicher chriſtlichfrommer Überzeugung, daß das Heil irdiſcher Herrſchaft nur auf Erweiterung und Verherrlichung des himmliſchen Reichs, der chriſtlichen Religion, beruhe, in den neu erworbe— nen Laͤndern Bisthuͤmer zu errichten zur Begrundung und Ver— breitung der neuen Lehre, unter andern auch eins in unſerm Brandenburg. Dieſer Beſchluß wurde ins Werk geſetzt 949, drei Jahre nach Gruͤndung des Bisthumes in Havelberg(916) ein Jahr nach Gründung des Meißniſchen(948), mittelſt ein
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S. v. Raumer S. 53, Nr. 217.