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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
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3 Jene erwiederten:»Das haſt du verdient; du haſt deine Stamm­genoſſen verachtet und dich zu den Sachſen gehalten, der treu­loſen, habſuͤchtigen Nation. Schwoͤre uns denn, daß du fie aufgeben willſt, und wir wollen dir beiftehen,« Und er ſchwur ihnen. Zugleich entſagte er dem Chriſtenthume. Da erhuben ſich Alle in Maſſe; beſonders thaͤtig zeigten ſich Mizzodrog, Miſte­woi's Bruder, und ihre Vettern Nacco und Gederich: ſie ſam­meln ein maͤchtiges Heer. Nun läßt Miſtewoi dem Markgrafen Dietrich anſagen:»Miſtewoi, der Wendiſche Hund, werde jetzt anfangen zu bellen, daß ſich die ganze Mark und ganz Sachſen­land entſetzen ſolle. Und Dietrich in feiner Hoffarth antwor­tet:er fürchte ſich nicht vor eines Bären Brummen, geſchweige denn vor dem Bellen eines Hundes, und wenn ihn ein ſolcher wurde anfallen, fo habe er fo viele Hundeſchlaͤger, die feinem Bellen und Wuͤthen noch koͤnnten wehren und ſteuern. Durch ſolche Reden wurden die Slaven nur noch heftiger erbittert und ruͤſteten ſich nun mit noch größerer Macht. Sie ſaͤmmtlich ſchwoͤren jetzt die neue Religion ab, Deutſchthum und Chriſten­thum in ihrem Haſſe mit einander vermengend. Getheilt in zwei Heerſaͤulen ziehen fie der Elbe zu. Was fie von Deutſchen hier antreffen, wird niedergemacht: verheerend durchſtreifen ſie das Land. Sie konnten jetzt um ſo mehr auf einen gluͤcklichen Erfolg rechnen, als Otto II. eben(982) geſtorben, Otto III. aber noch minderjaͤhrig war, die Verhaͤltniſſe des Reiches noch unſicher ſchwebten, das Ganze des Zuſammenhaltes, der Kraft, des Nachdruckes entbehrte. Herzog Bernhard ſah das Mißliche ſeiner Lage und achtete fuͤr rathſam, nicht ſofort zu ſchlagen, ſondern erſt durch Hülfstruppen ſich zu verſtaͤrken. Anders Die­trich. In hochmuͤthigem Selbſtvertrauen eilte er dem Feinde entgegen, verlor aber die Schlacht, ſelbſt das Lager. Nur mit wenigen Reitern entkam er. Er floh nach Brandenburg, hier ein neues Heer zu ſammeln. Unterdeſſen ruͤckten die Feinde vor Havelberg, überrumpelten es(den 29. Juni), hieben die Bes ſatzung nieder und zerſtoͤrten die biſchoͤfliche Kirche; ſie hatten es nicht bloß auf Abwerfung des Deutſchen Joches abgeſehen: auch das Chriſtenthum ſollte mit Stumpf und Stiel in ih ren Ländern ausgerottet werden. Nach Verlauf von drei Tagen

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