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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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denn der Polniſche Geſchichtſchreiber Dlugoß verſichert, der Po ſener Biſchof Timotheus, geſtorben 1020, ſei in der Kirche zu

Brandenburg dies kann nach Allem zu urtheilen nur die Pe­trikirche geweſen ſein beerdigt worden. Damit ſtimmt uͤberein,

was wir bei einem alten Chroniſten leſen(i), daß um dieſe Zeit der Abt zu Ilſenburg Ezilo Biſchof zu Brandenburg gewor den, dort auch geſtorben und in der groͤßern Kirche(in maiori 2 d. h. in der Kathedral-(*) oder Petrikirche, beige­

2 mich II. ſtarb 1024 und beſchloß ze Reihe der Deutz ſchen Kaiſer aus dem Saͤchſiſchen Haufe, d. h. der Fuͤrſten, welche ſich in der Geſchichte Brandenburgs einen namhaften Ruhm erworben haben. Durch ſie trat, wie wir geſehen haben, unſere Stadt zuerſt ans Licht der Geſchichte. Entſproſſen aus Sachſen, erachteten ſie es fuͤr Pflicht, vor allen dieſes Land gegen die Raubanfaͤlle der benachbarten Wenden zu ſichern und ſelbige zu zuͤchtigen, zu baͤndigen, fo oft fie dergleichen wagten. Zu dem Zwecke hatten ſie ſelbſt die Elbe, dies natuͤrliche Boll werk unſerer Gegend nach Weſten zu, uͤberſchritten, und durch ihren kraftvollen Arm faſt immer geſiegt und die Feinde gede­muͤthiget, ja fie auf viele Jahrzehnte dem Deutſchen Reiche und der chriſtlichen Kirche zugewendet. Sie haͤtten meiſt mit noch groͤßerer Kraft, mit noch ſtaͤrkerem Nachdruck auftreten konnen, haͤtten nicht die unſeligen Heerfahrten nach Italien ſeit Otto dem Großen ihre Aufmerkſamkeit nach der entgegengeſetzten Seite hingezogen, ihre Macht zerſplittert, ihnen Zeit, oft ihr Glück, manchem ſelbſt das Leben gekoſtet. Anders ward es nicht unter den e, n. Kaiſern(1024 1125); im Gegentheil: weil dieſe den Sachſen abhold waren, Heinrich IV. ſogar feind, ſo geſchahe nicht fuͤr Erhaltung und Feſtigung der Deutſchen, ſchaft unter den Slaven, was hätte geſchehen koͤnnen: dieſe blie

351 Raumer's Reg. S. 88, Nr. 460.

) Maior eeclesia heißt gewöhnlich in den Urkunden die erz zbiſchöͤfliche oder biſchbfliche, die Kathedralkirche eines Sprengels. In. und in keinem andern Sinne kann der Ausdruck hier genommen wer

den. Es gab dermalen in Brandenburg höͤchſtens nur eine Kirche,