ben oft nur zu lange fich ſelbſt überlaſſen und gewannen eine Art von Selbſtſtaͤndigkeit wieder unter eigenen Herrſchern. So namentlich in Brandenburg. Zwar der erſte unter den Kaiſern aus Fraͤnktiſchem Haufe, Konrad II.(1021— 1039), trat auf mit Thaͤtigkeit und mit Kraft; aber gleich anfangs zu ſehr an— derweitig beſchaͤftigt, konnte er nicht ſofort den Verhaͤltniſſen mit den Slaven feine Aufmerkſamkeit ſchenken. Es war ein Glück, daß der kuͤhne Boleslaus Chrabry— der nach Heinrichs II. Tode ſogar den Koͤnigstitel angenommen hatte— ſchon ein Jahr nachher(1025) ſtarb; daß ſein Reich unter ſeine drei Soͤhne getheilt und dadurch die kaum aufgebluͤhte, dem Deutſchen Lande fo große Gefahr drohende Macht zerſplittert wurde. Zwar an— fangs bemaͤchtigte ſich der aͤltere, Miecislav(Miſeco), der ganz zen Herrſchaft, vertrieb feine Brüder, nahm wie fein Vater den Koͤnigstitel an und ſtuͤrzte ſich mit Men Macht auf die Luitizier(in der eigentlichen Lauſitz), welche damals dem Deutſchen Reiche bereits. Ihr Angſtruf weckte den Kaiſer zu außerordentlichen Maaßregeln: Konrad ſammelt ein Heer bei Seißfau(1029) und zieht damit gegen den Feind, erleidet aber vor Bauzen eine Schlappe und muß wieder zurück, ohne Sonz derliches ausgerichtet zu haben. Bald darauf ſtarb noch oben— drein der tapfere Markgraf Ditmar von der Lauſitz(1030), welcher den Feind noch einiger Maaßen in Schach gehalten hatte. Den dadurch herbeigeführten ſchwankenden Zuſtand benutzte Miecislav zu einem verheerenden Einfalle ins Meißniſche bis uͤber die Elbe, bis gegen die Saale hin. Und hier geſchah es, daß
unter andern auch der damalige Biſchof von Brandenburg, Li
vizo oder Luſſo— der ſechste in der Reihe der Brandenburgi— ſchen Biſchoͤfe— welcher, nach Sitte der Geiſtlichen jener Zeit,
ſelbſt mit zu Felde gezogen ſein mochte, in die Haͤnde der Feinde gerieth und von ihnen wie ein gemeiner Sklave gemißhandelt wurde. Was ſpaͤter aus ihm geworden, erfahren wir nicht; doch iſt zu vermuthen, daß, weil der Kaiſer das Jahr nachher den Miecislav ſchlug und ihm die gemachte Beute abnahm, auch d
Biſchof ſeine Freiheit wieder erhalten habe. Weiterhin wußte 6 rad's kluge Politik ſo geſchickt den Zwiſt des Polenfuͤrſten und feiner Brüder zu benutzen zu ihrer gegenfeitigen Schwaͤchung und