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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Aufreibung, daß ſeitdem nichts mehr von ihnen zu fürchten war. Aber kaum hatte er dies zu Stande gebracht, als die Luitizier an der Mittelelbe(der Altmark gegenuͤber), vielleicht alſo auch die Stodoraner in und bei Brandenburg, aufgebracht uͤber den Druck der Saͤchſiſchen Fuͤrſten, unruhig wurden(1032). Es kam haͤufig zum Handgemenge; die Slaven unternahmen wieder Streifzüge hinüber über die Elbe; die Saͤchſiſchen Grenzen litten ungemein. Ja! der Graf Lutger ward mit vielen edlen Sachſen bei Werben uͤberfallen und ee Jetzt klagten beide Theile beim Kaiſer: jeder ſchob die Schuld auf den andern, und Konz rad, ein Freund ſtrenger Gerechtigkeit, kam herbei, die Sache rechtlich zu unterſuchen(1034). Man ſchlug vor, den Streit durch einen Zweikampf zu entſcheiden, und Konrad war ſo un vorſichtig einzugehen in dies Begehren: der Luitizier, der Heide, uͤberwand den Chriſten. Wenig fehlte, ſo warfen ſich die ſiegs trunkenen Slaven auf die Deutſchen, um alles niederzumachen, was ihnen in die Haͤnde fiel. Zum Gluͤck hi elt die Anweſenheit des Kaiſers ſie in Schranken. Aber kundig dieſer Stimmung und dem Ausbruche derſelben uber lang oder kurz entgegen ſehend, ſorgt Konrad fuͤr die Wiederherſtellung der alten Burg Werben (gegenüber der Mündung der Havel), legt eine Beſatzung hinz ein und verpflichtet die Saͤchſiſchen Fuͤrſten eidlich zuſammenzu­halten und mit vereinter Kraft den Luitiziern die Spitze zu bie­ten. Dennoch waren dieſe keck genug im Fruͤhling des folgenden Jahres(1035) Werben zu uͤberfallen. Verrath oͤffnet ihnen die Thore; fie werden Meiſter der Burg. Da ruft der Kaiſer feine Mannen auf und ruͤckt an die Elbe(1036). Man wehrt ihm den uͤbergang; allein er ſetzt heimlich an einer andern Stelle durch den Strom, ſchlaͤgt die Wenden, verbrennt und verheert das offene Land und demuͤthigt und ſchreckt die Feinde derma ßen, daß fie ihm einen noch hoͤhern Tribut als feinen Vorgaͤn­gern zahlten. Er wuͤthete um ſo furchtbarer gegen ſie, da ſie ein hoͤlzernes Bild des gekreuzigten Heilandes ſchmaͤhlich verſpot­tet und zerſtuͤmmelt hatten. Wie es während dem Allen in Brandenburg geſtanden habe, melden zwar die Quellen nicht; indeſſen kann man aus dem eben Erzuͤhlten abnehmen, wie un ſicher und ſchwankend von neuem die Herrſchaft des Kaiſers,