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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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wie verachtet und gehaßt das Chriſtenthum hier in dieſen Ge: genden noch immer war. Daß der Biſchof damals in Branden burg haͤtte weilen, daß er ſeine Einkuͤnfte aus ſeinem Sprengel hatte beziehen koͤnnen, daran war nicht zu denken, und ſo laͤßt es ſich erklaͤren, warum der nachfolgende Kaiſer Heinrich III. (1039 1056) auf Bitten des damaligen Biſchofs von Branz denburg, Dankward, des achten in der Reihe demſelben und feinen Nachfolgern den Markt, die Münze, den Zoll, den Diſtriet und alles uͤbrige, was zu dieſem Allen rechtlich und geſetzlich gehörte, in dem Orte Uhrsleben im Gaue Nordthuͤrin­gen ſchenkte(1051)(1). Zuverlaͤſſig that der Kaiſer dies nur aus dem Grunde, weil der Brandenburgiſche Biſchof nicht genug zu leben hatte, und er darum demſelben anderweitig feinen Un terhalt zu gewaͤhren ſuchte.

Auch Heinrichs III. Regierung verlief nicht, ohne daß die Luitizier ſich zwei Mal geregt 2 Das erſte Mal ee. ten ſie die eee, Grenzen, demuͤthigten ſich aber, als d Koͤnig mit Heeresmacht anruͤckte, und zahlten den n mn Tribut. Fol e. war ihr Aufſtand 1056: ſie überfielen den mn, d, Wilhelm von der Nordmark in der Feſte Pritzlav bei der Mündung der Havel, machten ihn und viele feiner Leute Weber. Daruͤber ward der, auch ſonſt ſehr kummervolle Heinrich dermaßen betruͤbt, daß er kurz nachher feinen Geiſt aufgab. Ihm folgte fein Sohn Heinrich IV.(1056 1106), deſſen an. durch fo vielfache Empoͤrungen feiner eigenen Unterthanen be⸗ zeichnete Regierung nichts weniger denn geeignet war, den Sla­ven Gehorſam abzuzwingen. Im Gegentheil, als er mit den Sachſen in Streit lag, knuͤpfte er mit jenen Unterhandlungen an, ließ ihnen den Zuͤgel ihrer Grauſamkeit, die fie immer ge gen ihre Nachbarn in hohem Grade bewieſen hatten, gaͤnzlich frei und los; ja er geſtand ihnen ſogar zu, ſich von den Sachs fen ſo viel Land zu nehmen, als fie Könnten(2). Hier aber zeigten ſich dieſe, ihre geſchwornen Feinde, von einer überaus großmuͤthigen Seite; fie antworteten dem Kaiſer: zwar hätten

) Von Raumer's Reg. ) Von Raumer's Reg.

101. Nr. 538, 113, Nr. 613.

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