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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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ren. Seine Maaßregeln indeſſen waren zu übereilt: ſie entfrem­den ihm die Herzen ſeiner Unterthanen; ſie erbittern ſo ſehr, daß im Jahre 1066 ein allgemeiner Aufſtand geſchieht, und die rohen Menſchen ihn, den Fuͤrſten, ſammt feinem Prieſter Ippo in Lenzen auf den Altaͤren ihren Goͤtzen ſchlachten. Dennoch ging nicht zu Grunde, was er gepflanzt hatte. Sein Sohn Heinrich bemaͤchtigte ſich mit Hülfe des Herzogs von Sachſen des vaͤter lichen Thrones(1105) und ſetzte mit Nachdruck fort, was fein Vater begonnen hatte. Kurz darauf(1107) wollten die Briza ner(Bewohner der Stadt Havelberg und der Priegnitz) und die Stodoraner in und um Brandenburg rebelliren: ob gegen den Kaiſer(Heinrich V. 1106 1125) oder gegen den Obotriten­fuͤrſten, wird zwar nicht ausdrücklich gemeldet; allein der letztere muß nothwendig dabei mit im Intereſſe geweſen ſein; denn er fand für gut, damit nicht die Frechheit zweier Wendiſcher Voͤl ker dem ganzen Oſten Veranlaſſung zur Empoͤrung gäbe, gegen ſie zu Felde zu ziehen. Er brach alſo mit einem aus Deutſchen und Wenden zuſammengeſetzten Heere nach Have lberg auf und belagerte es. Wenige Tage darauf baten die Brizaner und die übrigen Rebellen(alſo auch die ere in Brandenburg?) um Frieden, erhielten ihn unter der Bedingung, daß ſie Gei­ſeln ſtellten, und Heinrich kehrte in fen Land zurück, Merkwuͤr­dig iſt, daß in einer Urkunde vom Jahre 1111 Udo vorkommt als Markgraf von Brandenburg: der erſte dieſes Namens; was zugleich ein Beweis waͤre, daß die kaiſerliche und mar kgraͤfliche Obmacht über unſere Stadt damals noch immer fortwaͤhrte, ließe ſich nur die AÄchtheit dieſer Urkunde beweiſen(1).

Um dieſe Zeit durfte der. Brumito in Brandenburg geſtorben ſein; an ſeine Stelle kam ſein Sohn Meinfried(9, Damals(2) mochten die Waffen der Deutſchen diesſeit der Elbe wieder einige Fortſchritte machen; namentlich traten bereits jetzt wohl die Askaniſchen Grafen aus dem Nordſchwabengau thaͤtig

) Vgl. v. Raumer's Reg. S. 128. Nr. 717

) S. Sabinus a. a. O.

89. v. Raumer: uͤber die Ältere Verfaſſung der Mark Brandenburg S. 26 f. Riedel: die Mark Brandenburg. J. S. 210.