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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
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daher finden wir von einer ſolchen auch nicht die geringſte Anz deutung: viemehr beweiſen zwei Urkunden des hieſigen Domca

pitels gerade das Gegentheil und beſtaͤtigen dadurch unſere fruͤ­here(x) Behauptung. In einer derſelben(2) bedingt ſich der Markgraf Albrecht IL, bei Gelegenheit, wo er dem Stifte alle

Guͤter und Gerechtſame beſtaͤtigt(1209), im Falle eines Krie­

ges»den gemeinſchaftlichen Bau der Burg«(Branden­burg),unter welcher«(d. h. unter deren Schutze)»die

Dieſe Worte erklärt

»Güter der Kirchen gelegen wären in der zweiten Urkunde(2) der Biſchof von Merſeburg Eggehard, indem er einen Vergleich zwiſchen dem Markgrafen und dem Bi ſchofe von Brandenburg ſtiftet(1238), dahin:»Wenn der Fall »eintreten ſollte, daß die Stadt Brandenburg«(d. i. das ca­die Kirche«

strum, die Burg)»befeſtigt werden müßte, ſo ſollte

(das Domcapitel)» durch ihre eigenen Leute bloß ihr Terrain »bewehren und befeſtigen.« Hier iſt nicht von einer Unterhal­tung oder Ausbeſſerung vorhandener Feſtungswerke die Rede,

ſondern es wird erſt eine Befeſtigung ausbedungen, welche im Falle der Noth eintreten ſolle. Sonach kann über das Obige kein Zweifel obwalten: die Brandenburg entbehrte, wie früher ſo jetzt noch, der kunſtlichen Bewehrung. Daraus laͤßt ſich auch

erklaͤren, warum, als ſpaͤter ſich die beiden Städte, die Alt­und Neuſtadt, bildeten und ſich mit Waͤllen, Gräben, Mauern, Thuüͤrmen umgaben, es für nothwendig erachtet wurde, dieſelbe

ſogar an denjenigen Theilen zu befeſtigen, mit welchen ſie an

die Burg grenzten: ſolches lehrt noch heute der Augenſchein. Dieſe Brandenburg beſtand nun aus einer Anzahl von

Haͤuſern, welche nach damaligen Begriffen wohl auch eine Stadt

2 S. oben S. 31.

Sie findet ſich bei Gercken a. a. O. S. 407. Nr. XXX. Die hier­her gehörigen Worte lauten: ex cepta communi ediſieatione castri, sub quo bona ecelesie sunt sita.

Sie iſt abgedruckt bei Gercken a. 4. O. S. 450. Nr. XLV. Die eigentlichen Worte find: Si vero urbem(i. e. castrum) Brande­burg muniendam ecce contigerit, eccle sia per homines suos tan­

tum loc um partis sui muniet et ſirmabit.