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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
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Fiſcher wohnen, Wir haben aber fo eben geſehen, daß Slaven noch im vierzehnten Jahrhundert auf dem Brandenburger Kiez ſeßhaft geweſen. Übrigens mochte damals noch immer weder ein Damm noch eine Bruͤcke nach den jenſeitigen Ufern der Havel fuhren, die Verbindung zwiſchen dieſen und der Burg gewiß nur durch Kaͤhne bewerkſtelligt werden. Eben ſo wenig mag zu jener Zeit ſchon eine der Mühlen exiſtirt haben, welche gegen­waͤrtig zu beiden Seiten der Burg liegen.

Der Brandenburg gegenüber auf dem rechten Ufer der Ha­vel nach Weſten zu finden wir zu Anfange dieſer Periode ein Dorf, Namens Parduin(). Der nicht-deutſche Klang des Wor tes ſpricht für Wendiſchen Urſprung: alſo waren gewiß damals Wenden ſeine Bewohner. Wann es angelegt worden, iſt nicht zu ermitteln, doch wahrſcheinlich, daß ſolches erſt nach Otto J. ges ſchehen ſei, in der Zwiſchenzeit, wo die Slaven hier die Ober­hand hatten. Bereits waren die Parduiner Chriſten; denn wir treffen hier mit dem Beginn der zweiten Periode eine chriſt­liche Kirche, die St. Gotthardskirche(2), dieſelbe, welche ge=

die Mark Brandenburg. II. S. 32. Note 2. Hier in Brandenburg gibt es außer den beiden Domkiezen einen altſtaͤdtiſchen und einen neuſtaͤdtiſchen. Ja fruͤherhin hat noch einer vor dem Luckenberger (Plauer) Thore exiſtirt(vgl. die ſtaͤdt. Urkunde vom Jahre 1249, im altſtaͤdt. Copiar. T. I. fol. 1, f. Nr. 2.), der aber ſpaͤter ein­gegangen iſt. Fuͤr die Slaviſche Herkunft des Wortes habe ich gar keinen Beweis; denn dafuͤr zeugt auch nicht, daß Wenden ge­wohnlich in dieſen Fiſcherdoͤrfern oder Fiſcherſtraßen gehauſt haben. Vielmehr wohnten ſie dort aus dem Grunde, weil ſie am meiſten dem Fiſchergewerbe ergeben waren.

1) S. Gercken a. a. O. Nr. XI. S. 356. Canonicos ordinis Premon­stratensis Episcopus Wigerus ante castrum Brandeburch in ecclesia B. Godeéhardi scilicet in parrochia ejusdem villae, quae dicitur Parduin, collocaverat. Wiger farb aber 1160. S. Gercken S. 83.

2) S. Gercken a. a. O. Der heilige Gotthard, dem dieſe Kirche ge­weihet iſt, war geboren um 960 in einem Dorfe in Baiern unfern der Abtei Niederaltaich und ſtarb als Biſchof von Hildesheim 1039. Weil er ſich durch Frömmigkeit und Gottſeligkeit im Leben ausge zeichnet hatte, ward er etwa hundert Jahre nachher(1131) heilig geſprochen. Seitdem wurden ihm viele Kirchen geweihet.