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Burggrafen(burggravium oder castellanum(N). on, w h. einen Commandanten der Feſte, welcher für d die Bemannung und Sicherheit derſelben ſorgen, ſie gegen etwanige Überfälle ſchůtzen, zugleich fuͤr die Ruhe und Unterthaͤnigkeit der ihm zugegebenen Umgegend wachen und im Namen des für gewöhnlich abweſenden Landesherrn in feinem Diſtricte das berſte Gericht handha— ben ſollte, oder, mit andern Worten, die“Macht hatte, die Todesſtrafe über Jemanden zu verfügen, der ſich beikommen ließ, einen Raub, Mord oder ein ſonſtiges Ver reihe zu begehen, auf welches herfömmlich die Todesfirafe ſtan d(2). Er war alſo zu gleicher Zeit der. Er mia iht Zu dieſem hohen Poſten erſahe ſich Albrecht n Grafen Baderich oder Bederich CC), aus dem Haufe— der ſchon immer um ſeine Perſon geweſen war(*) und zuverlaͤſſig an der Eroberung Brandenburgs ſehr thaͤtigen Antheil genommen hatte C5). Dieſe Erz nennung muß erfolgt ſein 1161 oder 1162; denn in dem er— ſtern Jahre kommt Baderich in einer Urkunde noch als bloßer Graf(5), im zweiten bereits als castellanus de Brandeburch vor(). Albrecht mochte ihm dieſes Amt, mit welchem wahrſcheinlich der Beſitz mehrerer Guͤter in der Umgegend als eine Art von Beſoldung verbunden war(6)— nach damaliger rr
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) Beide Ausdruͤcke, welche zuweilen Verſchiedenes bedeuten, ſind hier einander vollig gleich; denn bald heißt der Burggraf von der Brandenburg in den Urkunden burggravius(ſ. Gercken 4. 4. O. S. 37 374. 381.) bald(von castrum. eastellum) eastellanus(Gercken S. 355. 358. 359. Vgl. auch die weiter unten zu erwaͤhnende Lehninſche Urkunde vom Jahre 1231, wo Baderieus castellanus Brandenhurgensis in der alten üÜberſetz zung als Burggraf to Branden burg vorkommt).
Vgl. v. Raumer üb, d. aͤlt. Verf. der Mark. S. 71. Riedel II. SG. 127.
°) Diefe Form kommt* in Urkunden vor.
Bal. Riedel J. S. 332. mit der Not. 1
Vgl. Riedel a. a. O. 6. 141.
) S. Gercken S. 350.
) S. v. Ledebur's R. Archiv. 1. Bd. 4. H. S. 374.
3) Die Familie der. von der Brandenburg hat viele Guͤter in der Umgegend, namentlich in der Zauche, beſeſſen. S. Riedel II. S. 127. Note 3. Vgl. I. S. 331.
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