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Deutſcher Weiſe— als ein erbliches Mannlehn geben. Daher finz den wir Baderiche als Burggrafen der Brandenburg bis ins dreizehnte Jahrhundert hinein(1). Alsdann ſtarb die Familie wahr— ſcheinlich aus; das Lehn fiel an den Landesherrn zuruck, und der mochte eine anderweitige Einrichtung treffen; von dort ab trifft man wenigſtens keine Spur mehr von Burggrafen auf der Brandenburg(2). uͤber die Ausdehnung dieſes Burggrafenthumes fehlt es leider an Nachrichten. Das darf man indeſſen als aus—gemacht annehmen, daß das Deutſche Dorf und das Dorf Parduin namentlich zu dem Bezirke gehört hat; daß die waffenfaͤhigen maͤnnlichen Bewohner derſelben werden Burgmannen, d. h. verpflichtet geweſen ſeien, die Burg im Falle eines feindlichen Angriffes vert heidigen zu helfen. Ja um ihrer Nähe willen werden beide Srter gewiſſer Maßen als Beſtandtheile, als Zubehoͤrungen der Brandenburg betrachtet worden ſein; woher ſich's erklaͤren laßt, wie fie ſpaͤterhin als Städte den Namen derſelben annehmen konnten.
Außer einem eigenen Vogte(2), welchen der Burggraf wahr— ſcheinlich fuͤr ſich und fuͤr ſeine Privat-Guͤter hatte, war ihm unmittelbar untergeordnet ein markgraͤflicher Vogt(advocatus in Brandenburg(*)). Dieſem lag ob, in den gewöhnlichen Faͤllen, bei Vergehungen niederer Art die Juſtiz zu handhaben,
) Der ſpaͤteſte, den ich in den mir zu Gebote ſtehenden Urkunden habe auffinden koͤnnen, iſt der, welchen eine, ſo viel ich weiß, noch ungedruckte Urkunde des ehemaligen Kloſters Lehnin vom Jahre 1234 (abſchriftlich vorhanden in dem Archive des hieſigen Rentamtes) enthält, Dort heißt es gleich zu Anfang: Ego Badericus ecastellanus Brandenburgensis etc. und in der darauf folgenden alten Überſetzung: Ick Baderieus Burggrafe to Brandeborch 3c.— Die Reihe der bekannten Burggrafen von der Brandenburg iſt uͤbrigens folgende: 1) Baderich I. von 1162— 1176.— 2) Siegfried in den Jahren 1186 — 1206.(Sein Bruder war der Graf Baderich von Dornburg.)— 3) Baderich II. in den Jahren 1215— 1234.
2) Vgl. Riedel J. S. 304 f.
3) Ein ſolcher kommt vor bei Gercken S. 397. Alexander advocatus Sifridi castellani.
*) Ein ſolcher advocatus in Brandenburg erſcheint als Zeuge in einer Urkunde vom Jahre 1179(bei Gercken S. 371.), desgl. vom Jahre