wie ſie noch gegenwärtig zu ſchauen ſind, wo ſie noch immer durch ihre Zierlichkeit das Auge des Kenners erfreuen. Oben, im erſten Stock, waren die Zellen, Zimmer und Säle, Aber bei dem Kloſter mußte nothwendig eine Kirche ſein, damit die Domherren ihre täglichen, ja oft ſtuͤndlichen Andachts übungen, zu welchen ihre Ordensregel ſie anhielt, verrichten konnten; ſie mußte, ſollte ſie zu dieſem Zwecke geeignet ſein, unmittelbar an das Kloſter grenzen. Und ſo ward bei dem Stifte eine Stiftskirche gegründet, Man weihte ſie den beiden Apoſteln Petrus und Paulus. Zugleich ward ſie zur biſchoͤflichen Kathedrale beſtimmt. Das iſt nun unſere heutige Domkirche. Das ganze Kloſtergebaͤude aber wurde nach damals gewoͤhnlicher Art in einem voll— ſtaͤndigen Quadrate angelegt, von dem eine jede Seite einer Himmelsgegend zugekehrt iſt. Die ſudliche wird durch die Kirche gebildet. Das Viereck umſchließt einen Hofraum, wo ſonſt die abgeſchiedenen Domherren ihre Ruheſtaͤtte fanden, wenn die Kirche ſelbſt ſie nicht aufnahm. Ob dazumal auch der dunkle unterirdiſche Gang auf der weſtlichen Seite, links von dem Haupteingange der Kirche, welcher der Sage nach die Kathedrale mit der Marienkirche auf dem Harlunger Berge verbunden haben ſoll, und deſſen Eingang noch vorhanden iſt, angelegt worden ſei und zu welchem eigentlichen Zwecke, ob z. B. zur Aufbewahrung der heiligen Kirchengefaͤße in den Zeiten der Noth, iſt unbekannt.
Der Zeitpunkt, wann der Bau des Kloſters angehoben, wann er vollendet worden, laͤßt ſich aus den vorhandenen Urkunden mit ziemlicher Gewißheit erkennen. Das ſteht nämlich nach dem Obigen feſt: Beides, Kloſter und Kirche, ſind erſt nach dem Jahre 1166 erſtanden. Vollendet nun war jenes beſtimmt 1179; denn in der Urkunde von dieſem Jahre, durch welche der Kaiſer Friedrich J. dem Domcapitel feine Beſitzungen und Rechtſame beſtatggt(2), verheißt er ihm auch» den feſten Beſitz und »die Abgabenfreiheit desjenigen Grundſtückes, auf welchem das „Stift und das Kloſtergebaͤude mit feinen Gemaͤchern(ofſici»nis) gebauet iſt.“ Gebauet iſt, ſagt Friedrich, und folglich ſtand es damals. Dann wird aber auch die Kirche nicht
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) S. Gercken S. 366.