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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Seite
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gefehlt haben: fie machte ja ein nothwendiges Stuͤck desſelben aus. Was uns in dieſem Glauben befeſtigen muß, ö daß uns aus demſelben Jahre 1179 gemeldet wird(), ein gewiſſer Eve: rer von Lindau habe auf das Dorf Fraͤhsdorf reſignirt und zwar zum Bau der Kathedrale, wie es ausdruͤcklich in der Ur­kunde heißt. Unter dieſer kann aber nicht die Petrikirche ver ſtanden werden, die ja 1166 fertig war: das muß der heutige Dom fein. In deſſen Bau war man alſo zu jener Zeit begrif­fen, und zwar ſchon mit der Abſicht, ihn zur Kathedrale zu erheben. Wäre es ſicher, daß Albrecht der Bär nach feinem Tode in der Kirche beigeſetzt worden wäre, wie Einige(2) berichten, fo müßte fie bereits 1170 im November gebauet geweſen fein; denn in dieſem Jahre ſtarb Albrecht(3). Allein eine andere Nachricht laͤßt ihn in Ballenſtaͤdt begraben fein(); doch will, was allerdings ſehr ſtark fuͤr jene Annahme ſpricht, Garcaͤus(5) noch feinen Leichenſtein in der hieſigen Domkirche geſehen haben, freilich mit ſo verwiſchter Inſchrift, daß man ſie nicht mehr leſen konnte. Das iſt indeſſen ganz zuverlaͤſſig: die Gemahlin Markgraf Otto's J., Juditha, die ſchoͤne Polin, hat in der Kirche ihre Ruheſtaͤtte gehabt. Garcaͤus(5) berich­tet ſolches als Augenzeuge; er ſelbſt ſah noch ihr Grabmal vor dem Altare, welcher dem heiligen Auguſtinus gewidmet war, und las die Worte darauf:» Den achten Juli ſtarb Ju »ditha, die Markgraͤfin, die Perle der Polen.« Nun hat fie aber hoͤchſt wahrſcheinlich 1173 das Zeitliche verlaſſen(7) und iſt ei ſofort in jener Kirche beerdigt worden. Um dieſe Zeit

* 6. n S. 371. vgl. S. 409. 2 S. v. Raumer's Reg. J. S. 230. Nr. 13851.

3) S. v. Raumer's hiſtor. Stammtafeln. J. H. Taf. XVII.

*) S.. Reg. a. a. O.

3) De 3 b. p. 341. ed. Krause.

9) A. a. O.

2) S. die Urkunde vom Jahre 1173 bei Gercken S. 362 ff. Aus den

darin vorkommenden Worten: pro anima patris(Alberti Ursi), matris et uxoris sue Judithé Marchionisse, läßt ſich ſchließen, daß ſie damals ſchon nicht mehr am Leben war. An der Wahrheit des Datums der Urkunde ſcheint nicht gezweifelt werden zu konnen. Vgl. Gercken S. 365.