104
alſo muß unſer Dom gebauet geweſen ſein. Als runde Zahl kann man annehmen das Jahr 1170. Hiermit ſtimmen noch folgende Data überein, Bis 1194 iſt in den kirchlichen Decreten, welche das hieſige Domcapitel betreffen, immer nur die Formel gebraͤuchlich:„Wir thun dieß«« oder» wir beſtaͤtigen dieß „im Namen Petri, des vornehmſten unter den Apoſteln, dem „die Kirche auf der Brandenburg ſeit Kaiſer Otto dem Großen
»geweihet iſt.“« Allein von jenem Zeitpunkte an heißt es ſtets: »Im Namen Gottes und der ſeligen Apoſtel Petrus und Pau„lus.« Das kann nicht zufaͤllig ſein: es ſetzt nothwendig eine Wendung und Umkehrung bisheriger Verhaͤltniſſe voraus. Noch mehr! In einer Urkunde von 1209, durch welche Markgraf Albrecht II. dem Domcapitel feine Güter und Rechtſame vergewiſſert(1), ſagt er unter andern:„Wir beſtaͤtigen demſelben „auch, daß ihm der Platz ſelbſt gehöre, auf welchem die ge„nannte Kirche(d. h. das ganze Stift ſammt der Kirche) in „der Stadt(auf der Burg) Brandenburg gebauet iſt.“« Damals alſo ſtand der Dom, war mithin ſchon früher gegründet. Nun konnte der Biſchof Sifried II. in ſeinem etwas ſpaͤtern Erlaß vom Jahre 1217, durch welchen er gleichfalls die Domherren im Beſitze ihrer Guter und Privilegien beſtaͤtigte, erklaren: „er thue ſolches im Namen des allmaͤchtigen Gottes und der »ſeligen Apoſtel Petrus und Paulus, zu deren Ehre »dieſelbe Kirche(die Dom- und Stiftskirche) gebauet yſe i.
Gleichzeitig hat dann naturlich auch die Krypta oder die merk— wuͤrdige Gruftkirche unter dem Hochaltare des Domes ihren Urſprung erhalten, eben weil ſie die Krypta iſt, den Grund des oͤſtlichen Theiles der Domkirche bildet. Aber wir haben für das Alter derſelben, oder daß ſie bereits zu Anfange des dreizehnten Jahrhunderts exiſtirt hat, auch noch ein beſonderes Zeugniß in einem Fragmente jener alten Brandenburgiſchen Chronik(2). Dort wird naͤmlich berichtet, daß den 26. November 1235 Rutger— er war nachmals Biſchof von 1211— 1251— einen
1) S. Gercken S. 412. 413. 2) Bei Mader. antiq. Bruns vie. p. 175.