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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Görne ihm vom Biſchofe, Thuͤre(i), Tremmen, Moͤtzow vom Markgrafen und Damme von einem Privatmanne geſchenkt wor­den war. Aus dieſen Srtern bezog es nicht bloß die weltlichen Abgaben, als den Zins von den Haͤuſern und Hufen, von der Weide, der Jagd, den Fiſchereien, dem Gerichte, ſondern auch den Zehnten, über welchen der Biſchof laut der oben gegebenen Stiftungsurkunde zu Gunſten der Canonici verfügt hatte; denn er beſaß ja den Zehnten im ganzen Sprengel(*). Die zwei Seen bei Pritzerbe lieferten Fiſche und wohl auch Pacht. Von den Kirchen, in welchen die Domherren den Gottesdienſt zu be­ſorgen hatten, als der Stifts- und Domkirche, der St. Petri­kirche, der St. Gotthardskirche im Dorfe Parduin, der Marien­kirche auf dem Harlunger Berge, gehoͤrten ihnen die laufenden Einkünfte und die Accidentien. Die letztern werden beſonders von der Marienkirche bedeutend geworden ſein bei den vielen Wallfahrten, welche dahin angeſtellt wurden(5). Endlich ge­hörte den Canonicis die Seelſorge auf der Burg(I); auch fie wird manchen Vortheil gebracht haben.

Dies Einkommen, anfangs freilich nur gering und wohl kaum nothduͤrftig zur Unterhaltung des Ganzen(*), verwaltete das Stift ſelbſt ohne Einrede des Biſchofes und der Markgrafen. Ingleichen konnte es über ſeine ſpeciellen Angelegenheiten ſelbſt verfügen, Güter kaufen, verkaufen, Tauſche treffen u. ſ. w. Zu Bekraͤftigung ſolcher und ahnlicher Verhandlung bedurfte es das war ſchon damals Sitte eines beſondern Siegels. Noch iſt jenes aͤlteſte vorhanden: es zeigt den heiligen Petrus in ſitzen­der Geſtalt, das Geſicht nach vorn gekehrt, in der linken Hand das Evangelium, in der rechten die beiden Schluͤſſel(den Loͤſe­und Bindeſchluͤſſel) haltend. Die Umſchrift lautet: Sig.(sigil= lum) sti.(sancti) Petri Brandeburgensis eccle.(ecclesiae). Ein anderes kleineres, wahrſcheinlich jungeres, ſtellt den Petrus im Bruſtbilde dar mit der Strahlenkrone ums Haupt, das Evan­

) Gegenwärtig eine wuͤſte Mark bei Tremmen. 2) Vgl. oben S. 4.

3) S. Gercken S. 574.

) S. Gercken S. 374.

3) Vgl. Gercken S. 383. tenuitati et inopiae.

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