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Freilich Hätte er eigentlich Archidiaconus des ganzen Bisthumes ſein ſollen. Allein bevor Brandenburg von Albrecht dem Baͤ— ren auf die Dauer in Beſitz genommen wurde, als noch Leizkau der einſtweilige Aufenthalt des Biſchofs war, und an eine Verlegung des Bisthumes nach der Brandenburg noch nicht gedacht werden konnte, da hatte Wiger die Anordnung getroffen, daß der Propſt des Praͤmonſtratenſer Kloſters in Leizkau Archidiaconus und Erzprieſter im biſchoͤflichen Sprengel war(). Nach Brandenburgs Eroberung indeſſen(1157) und nach der dadurch herbeigeführten Erweiterung der Grenzen des Bisthumes aͤnderte er dieß ab und zwar dahin, daß das Archidiaconat getheilt ſein, der Propſt in Leizkau feinen Antheil behalten, der Propſt in Brandenburg aber den Diſtrict bekommen ſollte, welcher da reichte von der Havel(2) bis zur Oder und wieder von der Havel nach Weſten zu bis zur Ihle. Außerdem ſchlug er noch die Burgwarten Schartau, Moͤckern, Loburg(mit Ausnahme der Kirche zu Dalchow), Bukow, Goͤrzke, Reez, Wieſenburg, Bel— zig, Moͤrz, Niemeck und Juͤterbog hinzu(?). Hier hatte der Propſt zu Brandenburg überall die niedere geiſtliche Gerichts—barkeit oder den Bann(), d. h. er beaufſichtigte die daſigen Kirchen und kirchlichen Gemeinden, ſorgte dafuͤr, daß die Pfarr— ſtellen beſetzt wurden, daß die Geiſtlichen ihre Pflicht thaten, daß die Eingepfarrten keinen Goͤtzendienſt mehr trieben, die Gotteshaͤuſer beſuchten, die Meſſe anhoͤrten, ihren Pfarrern den Zehnt und ſonſtige Abgaben entrichteten u. ſ. w. War ſolches nicht geſchehen, ſo hatte er das Recht, die Rebelliſchen und Widerſpenſtigen zu zuͤchtigen, wenn auch nicht gerade den Bann über ſie auszuſprechen; denn das konnte nur der Biſchof. Damit waren naturlich beſondere Einkünfte verknüpft. Starb z. B. ein Pfarrer im Archidiaconat, ſo bekam der Propſt aus der Verlaſſenſchaft nach dem canoniſchen Rechte die beſten Kleider des Verſtorbenen ſammt dem Mantel, und das beſte Pferd mit 1) S. Gercken S. 346 f. 2) Es iſt hier die Havel von Plaue an in ihrem nordweſtlichen Laufe zu verſtehen. 23) S. oben die Stiftungsurkunde S. 96 f. N) S. Gercken S. 374.