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gebung. Meiſt nahm man einen aus der Mitte des Collegiums ſelbſt, vorzugsweiſe den Propſt, als den naͤchſten an Wurde. Die anfaͤngliche Beſtimmung war: der Propſt in Brandenburg ſollte die erſte, der Propſt in Leizkau die zweite Stimme ha— ben(I). War der neue Biſchof gewählt, fo mußte er einen Eid leiſten, daß er der Kirche treulich und gewiſſenhaft vorſtehen, die Rechte, Güter, Freiheiten, Beſitzungen ihr erhalten, nichts davon ohne Einwilligung des Capitels verkaufen, verpfaͤnden, veruntreuen, keine Gewaltthat ſich gegen ſeine Unter— gebenen erlauben wollte(2). Weil man nun im Anfang noch immer nicht das Inſtitut ſicher wahnte gegen die unruhigen und empoͤrungsſüchtigen Wenden, ſo ward die Beſtimmung getroffen: im Fall eines feindlichen inbruches: oder wenn ſonſt ein Unfall die Domherren Dr n, mo 6 das Stift zu verlaſſen, ſo ſollte as Recht der Wahl eines Biſchofs ſammt de ed, n, ,. Archidiaconats nien en wieder auf das Kloſter der n Maria auf dem Berge bei Leizkau übergehen, bis daß das Ca— pitel zu Brandenburg wieder hergeſtellt und zu ſeiner vorigen Würde gelangt fein würde(3).
Entfernter als das Verhaͤltniß des Stiftes zu ſeinem Bi— ſchofe, obwohl ziemlich aͤhnlicher Art, war ſein Verhaͤltniß zum Metropolitanen, dem Erzbiſchofe zu Magdeburg. Deſſen Macht wurde in Anſpruch genommen, wenn es galt, die Rechtſame und Beſitzungen des Capitels zu erweitern oder nachdruͤcklicher zu ſchuͤtzen, falls der Biſchof mit ſeinem Anſehen nicht durchdringen konnte. Auch er hatte das Recht, das Canonicat entweder ſelbſt zu revidiren oder revidiren zu laſſen und dafür eine Ausloͤſung zu fordern(.). Wollte man der Privilegien recht ſicher werden, oder waren Streitigkeiten zu ſchlichten zwiſchen dem Stifte und andern kirchlichen Anſtalten oder Fuͤrſten, fo wandte man ſich nach Rom an den Papſt als das Oberhaupt der Kirche. Auch das mußte mit Geld erkauft werden, und kam ein Roͤmiſcher
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) S. Gercken S. 373. Vgl. S. 378
2) S. Gercken S. 673 3
) S. Gercken S. 378.
) Belege hierzu liefern die Urkunden des Domarchivs.