119 Legat nach Deutſchland, fo brandſchatzte er nicht ſelten das Inſtitut().
Weil ferner die Canoniei Praͤmonſtratenſer waren, gehoͤrten ſie nicht minder dieſem Orden und ſeiner Verbruͤderung an. Nun war aber das Brandenburger Stift eine Colonie oder eine Tochter von Magdeburg(*), folglich ſtand es unmittelbar unter dem Generalcapitel in Magdeburg und deſſen Abte, ja ſogar unter dem hoͤchſten Capitel und deſſen Abte in Prémontré(2). Natürlich bezog ſich dieſe Abhaͤngigkeit nur auf Ordensſachen: in der Hinſicht wurden fie von dorther ebenfalls geleitet, beaufſichtigt, daß ſie der Regel des heiligen Auguſtin und Norbert nicht untreu würden, mit ihren Brüdern in Tracht, Sitte, Lebensweiſe in uͤbereinſtimmung blieben 2. Für dieſe Abhaͤngigkeit zahlte das Stift, das mithin von den hoͤhern kirchlichen Ge— walten gar vielfältig in Anſpruch genommen worden iſt, ebenfalls eine jährliche Rente an das Hauptcapitel in Magdeburg, nämlich zwei Mark Silbers().
Endlich war das Domcapitel auch dem weltlichen Regimente nicht fremd, trotz dem daß kein Geiſtlicher für feine Perſon zu: folge des canonifchen Rechtes Abgaben an die Fürften zu entrichten brauchte oder von ihnen gerichtet werden durfte(3). Eben ſo wenig durfte das eine Corporation von Geiſtlichen, wie das Praͤmonſtratenſer Stift war. Allein dasſelbe hatte ja Beſitzungen im Lande, beſaß ſelbſt einen Theil des Terrains der Brandenburg. Inſofern war es dem Landesherrn untergeben, war landſaͤſſig(), und als ſolches mußte es zu den allgemei— nen Laſten beitragen, mußte z. B. die Heerfolge leiſten, Kriegs: ſteuer zahlen, den Landesherrn bewirthen, wenn er in das Gebiet des Capitels kam u. ſ. w. Eben ſo durfte es keinen Kauf
) Auch hierzu finden ſich mehrfache Beweiſe in jenen Urkunden.
2) S. Gercken S. 507.
3) S. Gercken S. 425. Vgl. Riedel II. S. 580 ff.
) S. Gercken S. 504.
>) Vgl. die ungedruckte Urkunde im Domarchive von 1252.
6) Auf dieſes Verhaͤltniß hat beſonders Gercken hingewieſen. S. No. XI. Anm. a S. 357. No. XVII. a Anm. a S. 372. No. XXXI. Anm. a und b S. 410 und S. 287.
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