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oder Verkauf, keinen Tauſch oder ſonſtige Erwerbung weltlicher Guͤter im Lande ſelbſt treffen ohne landesherrliche Genehmigung. Nun war aber eigentlicher Gebieter der Mark der deutſche Kai— ler, und der hat allerdings auch im Anfange mehrmals die Pri— vilegien des Inſtituts beſtätigt. Weil indeſſen die Markgrafen Lehnstraͤger des Kaiſers, Vicarien desſelben waren, ſo hatten dieſe dasſelbe Recht über das Capitel, und beſonders als nach dem Tode Friedrichs J. die Oberhaäͤupter des Deutſchen Reiches ſich eben nicht fehr um unſer Land Fımmerten. Umgekehrt waren die Markgrafen verpflichtet, die Rechtſame und Beſitzungen nicht bloß für ihre eigene Perſon ungeſchmaͤlert zu laſſen, ſondern auch gegen Anderer Unbille zu ſchuͤtzen.
Der Zweck des Domſtiftes war, das Ihriſtenthum, die katholiſche Kirche in Brandenburg und deſſen Umgegend einheimiſch und allgemein zu machen und ſo zu verfeſtigen, daß endlich den unruhigen, aufſaͤtzigen Wenden die Luſt verginge, dem Goͤtzendienſte noch ferner zu froͤhnen und ſich gegen die chriſtlichen Deutſchen aufzulehnen. Daher das Intereſſe der weltlichen ind kirchlichen Macht für das Emporkommen und die Sicherſtellung
Canonicats. Über das dießfallſige Auftreten der Prämon—ſtratenſer, über die Art und Weiſe, wie ſie ihr Werk begonnen und durchgeführt haben, mangelt es gänzlich an ſpeciellen Nachrichten: wir koͤnnen nur im Allgemeinen ſagen, daß ſie den Gottesdienſt nach katholiſchem Ritus hier werden eingerichtet, daß fie daruͤber werden gewacht haben, daß keine me,. mehr geduldet und verehrt wurden. Um der rohen? Menge zu imponiren, ließen ſie es gewiß nicht an dem der katholiſchen Kirche eigenthuͤmlichen Gepraͤnge mangeln: zu dem Ende ord— neten ſie namentlich feierliche Proceſſionen an, z. B. am Tage der Palmweihe, am Feſte der Himmelfahrt Chriſti, am Tage der Apoſtel Petrus und Paulus, der Schutzheiligen des Stiftes, bei denen ſpaͤter Niemand aus der Burg oder aus der Alt- und Neuſtadt fehlen durfte. Inſonderheit waren ſie darauf bedacht, junge Geiſtliche heraufzubilden und die ihnen untergebenen Kirz chen mit Pfarrern(plebanis) zu verſorgen. Sie werden aber auch durch ihr Beiſpiel, durch Belehrung und Anleitung, ja ſelbſt durch Strafe und Zuͤchtigung gewirkt haben. Durch ihre