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höhere Bildung, durch ihr gemeſſenes Benehmen, durch ihre Frömmigkeit und Heiligkeit, durch die Strenge ihres Lebenswandels mußten ſie gleichfalls Eindruck machen. Anfangs moͤgen ſie unter den feindſeligen Slaven, in dem noch unwirthbaren Lande allerdings keinen angenehmen Stand gehabt haben: ſie werden haben kämpfen müſſen mit Mangel, Entbehrungen aller Art, mit Boͤswilligkeit, mit Widerſetzlichkeit. Aber jene beiſpielloſe Beharrlichkeit im Verfolge eines einzigen Zweckes, deſſen naͤmlich: der Kirche Beſtes zu fördern und dadurch das ewige Heil der Seele zu erringen, ließ ſie willig auf die Güter des irdiſchen Lebens verzichten. So wurden ſie die Begründer des Chriſtenthumes in und um Brandenburg, und wenn dieſes auch nicht das hoͤhere, edlere, gereinigte, wenn es vielmehr jenes vom Urs chriſtenthum himmelweit unterſchiedene katholiſche Chriſtenthum war, das mehr im aͤußerlichen Gepraͤnge, denn in der rechten innerlichen Vollkommenheit beſtand, wie doch die Lehre Jeſu es forz dert und ihren Bekennern zur Pflicht macht, ſo war es wenigſtens die Grundlage zu einem beſſern Zuſtande der Bewohner der hieſigen Gegend, vielleicht gerade die nothwendige Stufe zum Hoͤhern. Denn wie? Haͤtten wohl die rohen Wenden ſogleich das aͤchte Chriſtenthum zu faſſen vermocht? Mußte nicht der Ceremoniendienſt bei ihnen voraufgehen? Indem man aber von Seiten des Stiftes die Jugend heranzog und durch Anleitung und Gewoͤh— nung in die neue Lehre einfuͤhrte, ward bei uns der Grund zur offentlichen Erziehung, zum öffentlichen Unterrichte gelegt. Den erſten Anſtoß hierzu verdanken wir alſo dem Katholicismus, ſo wie derſelbe, bei ſeiner Macht über die Geiſter und Herzen, auch allein nur im Stande geweſen iſt, jene herrlichen Denkmaͤler kirchlich⸗gothiſcher Baukunſt ins Leben zu rufen, die noch gegenwaͤrtig eine der groͤßten Zierden unſerer Stadt ſind und es wohl auch noch fuͤr Jahrhunderte bleiben werden.
Jene Colonie von Praͤmonſtratenſern, welche auf der Bran— denburg ihren Sitz nahm, beſtand hoͤchſt wahrſcheinlich, eben ſo wie die markgraͤflichen Beamten, aus Deutſchen. Moͤgen ſie daher auch in kirchlichen Angelegenheiten, beim Gottesdienſte, bei Abfaſſung von Urkunden u. ſ. w. ſich der Lateiniſchen Sprache als der Kirchenſprache bedient haben: im gewoͤhnlichen Leben