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und darum fo ſchwoͤre er, daß er nimmer heim kommen wolle in ſeines Vaters Reich, bevor er nicht ganz Heunenland gewonnen habe. Auf ſeine Rede erhub ſich ein großes Beifallsgeſchrei, und es verging ein guter Theil des Tages damit, daß alle ihn lobten wegen feiner Milde und Kuͤhnheit, und daß er viel maͤchtiger geworden, als zuvor einer ſeines Stammes geweſen war. Der Feldzug beginnt. er junge Held nimmt das Heunenland ein.
Koͤnig() Melias hatte ſeine Hauptſtadt in Walzburg gehabt; als aber Attila ſich das ganze Reich unterwarf, da ver— legte er feine. Hauptſtadt nach Suſat(Soeſt). Attila ließ ſich nun zum Koͤnig über ganz Heunenland annehmen.— Darnach ſtarb Koͤnig Oſid, König Attila's Vater, und Üübernahm ſein aͤl— teſter Sohn Ortrit, Attila's Bruder, das Reich des Vaters, und war nun Ortrit König über Friesland.
In(2) dem Lande, welches Bertangenland(Britannien) heißt, war zur Zeit Attila's ein König, der hieß Artus: er war ein maͤchtiger Mann und nun ſchon bei Jahren. Er hatte zwei Söhne: der aͤlteſte hieß Iron und der jüngere Apollonius. Koͤnig Artus ward toͤdtlich krank, und nach ſeinem Tode kam ins Bertangenreich König Iſung und feine eilf Söhne, welche alle ſo ſtarke Recken waren, daß man ſchwerlich ihres Gleichen fand. Koͤnig Iſung nahm ganz Bertangenland mit Heeresmacht ein, und Koͤnigs Artus Soͤhne flohen hinweg mit ihren Mannen.
Sie fuhren weit umher durch die Lande und erwarben ſich kein Reich, bis ſie ins Heunenland kamen, wo ſie Koͤnig Attila zu Suſat fanden, welcher ſich nicht lange zuvor Heunenland un: terworfen hatte. Er nahm ſie beide mit ihren Mannen wohl auf, und ſie wurden ſeine Unterthanen. Nachmals verlieh er ihnen beiden Herrſchaften: Iron ſetzte er zum Jarl(Grafen, Markgrafen) über Brandinaborg(Brandenburg) und das Land, ſo dazu gehörte; Apollonius ſetzte er zum Jarl über Tyra(Thuͤringen?), nahe am Rhein, und gab ihm dort Länder, Apollonius war ei— ner der ſchoͤnſten Männer und ein ſtarker Mann an Kraft, der
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) Capitel 33. 2) Capitel 220.