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Hierauf rüfteten ſich die Jarle zur Reife und waren uͤbel zu— frieden mit ihrer Fahrt. Als nun Jarl Apollonius zu Roſſe ge: ſtiegen und alle die Seinen, da ſagte er:» König Salomon hat unſere Fahrt ganz zu Schanden und zum Spott gemacht, da es ihn ſchimpflich duͤnkte uns feine Tochter zu geben; aber es möchte ſich wohl noch, daß ich ſeine Tochter ihm zum Spott gewoͤnne, und es chte ſein, daß ſein Reich nur noch kurze Zeit in Frieden an,, Koͤnig Salomon achtete gar wenig darauf, ob auch der Jarl ihm Fehde und Heer— fahrt androhte. Solchergeſtalt ſchieden fie, und die Jarle fuhren heim.
Maid Herburg hatte nun das Reiflein, das ihr Jarl Apollonius gab, und ſeitdem ſie es erhielt, liebte ſie ihn ſo ſehr, daß ſie lieber mit ihm bei Nacht leben wollte, als mit ihrem Vater daheim bei Tage.
Als nun Apollonius von der Burg ritt und von König Sa— lomon geſchieden war, kamen ihm die Königin und Jungfrau Herburg entgegen, gingen beide zu dem Jarl und kuͤßten ihn. Jungfrau Herburg kuͤßte den Apollonius und legte in ſeine Hand einen Apfel, roth wie Blut, groß und ſchoͤn. Der Jarl ritt den Tag über und ſpielte mit dieſem Apfel, warf ihn in die Luft und fing ihn wieder auf. Und ein Mal faßte er den Apfel, als er ihm zuflog, fo hart, daß der Apfel in zwei Stücke zerbrach. Er nahm die Stuͤcke in ſeine Hand und betrachtete ſie und fand daß in dem Apfel ein Brief war. Er nahm den Brief und las. Da ſtand in dieſem Briefe, daß Jungfrau Herburg dem Jarl Apollonius ihren Gruß ſende, und ſie wolle bei Gott darauf ſchwoͤren, daß, wenn Apollonius ſie liebe, ſie ihn noch ein Mal ſo ſehr liebe, und daß, wenn es ihm gefiele heimlich zu ihr zu kommen, er, wider den Willen ihres Vaters, zu ihr kommen moͤge, ſobald ſie ihm wieder Botſchaft ſenden; doch ſolle er in dem Reiche Koͤnig Salomons keinen Schaden anſtiften. Der
Jarl ward nun etwas beſſer gemuth als zuvor; d doch ſtellte er ic vor Jedermann, als wenn er noch r. wäre uber ſeine Fahrt. Er verweilte einige Zeit daheim in ſeiner Burg Tyra. Jarl Iron war auch in ſeiner Burg gen. und wollte bereit ſein zu der Heerfahrt, wenn ſein Bruder es wollte.
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