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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
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chen Tag. Einen Tag waren ſie weit im Walde umhergeritten und hatten manches Thier gejagt, da kamen ſie auf eine Fährte, wo ein Thier beſonderer Art gelaufen war. Dieſe Spur war weit größer, als die fie zuvor geſehen hatten. Sie brachten die Hunde auf die Spur und ritten ſelber darnach. Spät am Abend ſahen ſie, wie die Hunde liefen und vor ihnen manche und große Thiere, darunter war ein gewaltiger Wiſend, fo daß noch kei­ner von ihnen ein eben fo großes und fo fuͤrchterliches Thier geſehen hatte; auch folgten ihm einige Junge, ſo daß in allem vier Wiſende beiſammen waren. Die Jarle ſetzten den Thieren nach und hetzten baß ihre Hunde darauf. Die Thiere erlegten da manchen guten Hund von ihnen, und nicht minder entkamen ſie von dannen außer den drei kleinſten, die wurden erjagt. Die Jarle jagten im Walſlaung-Walde in allem ſechzig Thiere, von denen die alle große waren, Hirſche und Baͤren, ſammt den Wi ſenden; und jedes Thier, das gefaͤllt war, ließen ſie liegen, ſo daß ſie nichts davon nahmen, außer was ihre Hunde fraßen, und was ſonſt ihre Knappen brateten. So hatten ſie einen Mo­nat in dem Walſlaung-Walde verweilt. Da ſprach Jarl Iron zu ſeinem Bruder Apollonius:» Wir haben hier lange in Koͤnig Salomons Reiche verweilt: nun iſt das mein Rath, daß wir zurückkehren; wir haben nicht Gefolge genug gegen Koͤnig Sa­lomon, wenn er unſere Fahrt vernimmt; wir haben nun in ſei­ner Waidmark halbmal mehr Schaden gethan, als er uns ge than hat. Da ſprach Jarl Apollonius:»Willſt du ſchon heim reiten in unſer Reich? Das beduͤnkte mich fuͤrwahr uͤbel, wenn wir ſo aus der Waidmark Koͤnig Salomons ſcheiden ſollten, daß wir manchen Hund vor dieſem großen Wiſend gelaſſen haben, und das Thier doch entkommen ſein ſollte.« Da ſprach Jarl Iron:»Wir muͤſſen nun aufs eiligſte uns fortmachen; doch, ſo ich geſund bleibe, will ich ein ander Mal in den Walſlaung Wald alſo reiten, daß ich dieſem Wiſend näher komme, und nicht eher will ich ablaſſen, als bis er erjagt iſt. Sie nahmen nun eilig ihre Roſſe und ruͤſteten ſich allerdings zu ihrer Reiſe. Sie ritten darauf heim und waren ganz froͤhlich.

Wir übergehen, wie König Salomon auf die Nachricht von der Veroͤdung feines Waldes ſich zu raͤchen ſucht durch eine Ver­