136
oͤdung des Ungarn-Waldes, und wie Jarl Apollonius feinen Jager
Rolf nach dem letztern ſendet, um Thiere zu erjagen, dieſer aber
*
den Wald ganz von Waidwerk entbloͤßt findet. Darauf fährt der
Erzähler alſo fort(2):
Rolf ritt nun heim und ſagte dem Jarl ApolloniLus Alles, was er gewahr geworden: daß ſein Wald ganz veroͤdet ſei an ; ches habe König Salomon von Frankenreich ge
mn
den König ſelber im Walde getroffen ꝛc. Da
Thieren, und than; und er ſandte Jarl Apollonius ſeinem Bruder, dem Jarl Iron, Botſchaft und ließ ihm ſagen, was König Salomon gethan habe.
Als Jarl Iron dieſes vernahm, da ward er gar zornig und rief zu ſich Nordian, ſeinen Waidmann, und gebot ihm alle ſeine Hunde zu nehmen und befahl, ſich ſo einzurichten, daß er zween Monden außen bleiben koͤnnte. Da ward Iſold ganz betruͤbt und weinte bitterlich. Sie ſchlang ihre beiden Hände um Jarl Irons Hals und ſagte:»Mein lieber Herr, reite nicht aus, wie du vorhaſt; bleibe lieber heim und vergnuge dich mit mir. Nein! reite nicht aus auf dieſe Thierjagd; denn daraus wird Unheil entſtehen dir ſelber und auch mir, wenn du dich nicht willſt bewegen laſſen.“ Da ſprach der Jarl:»Nicht mag ich annoch mich bewegen laſſen, ſondern ich will ausreiten Thiere zu jagen.“ Da ſprach ſeine Tochter Iſold, welche da zwoͤlf Monate alt war:»Herr, dir wird Unheil aus dieſer Jagd entſtehen, wenn du dahin ziehſt, und willſt du meiner Mutter dieſe Bitte nicht gewaͤhren dieſen Auszug anſtehen zu laſſen, ſo magſt du fie mir doch gewaͤhren.“ Da ſagte Jarl Iron:»Nicht ſollſt du darum bitten, daß ich nicht ausreite, meine Verheißung zu vollbringen. Steht nun auf, all ihr Ritter, die ihr mitziehen ſollt, und ruͤſtet euch. Nimmer ſollen Weiber mich zuruͤckhalten.« Da ſprach Iſold, ſeine Tochter:»Du ſtreiteſt wegen der Jagd mit König Salomon: weißt du, daß er ein maͤchtigerer Mann iſt denn du? Und wenn du es nicht weißt, ſo wirſt du es nun erfahren, ehe noch euer Spiel beendigt iſt.«
Jarl Iron ritt nun aus von Brandenburg mit manchem Rit— ter; auch hatte er mit ſich alle ſeine Waidhunde und ritt nach
ſol 16 6 be
) Capitel 234 ff.
FEW