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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Konig Attila; wir wollen ihn losgeben aus Urſach feiner Fuͤr­ſprache und eures Edelmuthes.« Nun ſtand Iſold auf und ging zu Jarl Iron, ſchlang ihre beiden Hände um feinen Hals und küßte ihn, und wurden nun beide ſehr vergnügt. Darauf dankte Iſold dem König Salomon ſehr für feine Gutthat. König Sa­lomon ſetzte nun den Jarl Iron auf einen Thron neben ſich und ließ ſeine Knappen ihm dienen. Sie blieben da über Nacht.

Am Morgen aber ſtund Jarl Iron vor Koͤnig Salomon ſammt allen den Rittern, welche Iſolden daher gefolgt waren. Da ſagte König Salomon, er wolle, daß Jarl Iron ihm darauf einen Eid ſchwoͤre, daß er nimmer fortan fein Reich befehden wolle. Jarl Iron leiſtete den Eid und zwoͤlf Ritter mit ihm, daß ſie von nun an mit einander ausgeſoͤhnt ſein wollten, und er das nimmer an König Salomon rächen ſolle, daß er ins Ge faͤngniß geſetzt worden. Jarl Iron und Frau Iſold gaben Koͤ nig Salomon manche Gabe, ehe denn ſie hinweg fuhren.

Jarl Iron fuhr nun heim in Heunenland, und zuvoͤrderſt zu König Attila und ſagte ihm, welche Sühne König Salomon gemacht habe auf ſeine Fürſprache; dann ſagte Jarl Iron, daß er zu Konig Attila's Befehl gekommen, und fragte, was er aus ihm machen wollte. König Attila ſagte, daß er wieder heim zie­hen ſolle in ſein Reich, ſo wie er es vorher gehabt habe. Jarl Iron dankte dem König Attila fuͤr ſeine Freundſchaft, welche er ihm bei dieſer Gelegenheit bewieſen habe, und ſie ſchieden dar­auf als gute Freunde.

Da ritt Jarl Iron heim und war nun in ſeinem Reiche lange Zeit. Aber nicht lange darnach ward Iſold, Jarl Irons Ge­mahlin, ſiech, und dieſes Siechthum brachte ſie zum Tode: was den Jarl Iron der groͤßte Verluſt beduͤnkte.

König Attila von Suſat zog hierauf zu einem Gaſtgebot gen Süden nach Rom zu König Ermenrich(Hermanrich), und mit ihm zogen manche feiner Häuptlinge. Da zog auch Iron, Jarl von Brandenburg, mit, und ſie hatten in allem hundert Ritter und manchen Knappen. König Attila war nun mit ſeinen Man­nen gen Suden in Amelungenland(Suͤddeutſchland) gekommen, zu der Burg, welche Fritila hieß, und hier veranſtaltete ihm