den goldenen Ring, welchen fein Bruder Apollonius gehabt und Frau Herburg, König Salomons Tochter, gegeben hatte. Am Morgen drauf fuhr Koͤnig Attila zum Gaſtgebot nach Rom.—
Als König Attila heim fuhr nach dem Gaſtmahle, ritt er wieder zu Gaſte nach Fritila bei Herzog Ake und nahm da ein Gaſtmahl ein. Und bei dieſem Gaſtmahle gelang es dem Jarl Iron mit Bolfriana zu reden, und am Ende ihrer Unterredung verbanden ſie ſich gegenſeitig durch Wahrzeichen, daß jedes von ihnen das andere ſtets minnen wollte, ſei es daß ſie nachmals zuſammen kamen oder nicht.
König Attila und alle feine Mannen ritten nun heim nordwaäͤrts nach Heunenland in fein Reich. Jarl Iron zog auch heim nach Brandenburg mit ſeinen Mannen. Er ritt annoch oftmalen aus in den Wald, Thiere zu jagen mit feinen Hunden.
Einige Zeit darnach ruͤſtete ſich Jarl Iron zu einem Zuge, und mit ihm Nordian, ſein Waidmann, und einige andere Ritter, und hatten mit ſich manche Hunde. Und ſie ruͤſteten ſich ſo, als ob ſie zwei Monden außen bleiben wollten. Sie ritten nun lange fort auf oͤden Marken, Thiere zu jagen und ſich zu erluſtigen. Der Jarl ritt dann ſuͤdwaͤrts im Walde, fo weit die öden Marken ſich erſtreckten, bis daß er in Amelungenland kam, in das Reich Herzog Ake's und zur Burg Fritila. Da erfuhr Jarl Iron, daß Koͤnig Ermenrich ein großes Gaſtmahl in Rom angeſtellt und dazu König Dietrich von Bern entboten habe, und daß Herzog Ake auch dazu kommen ſollte. Da ſandte Jarl Iron einen Ritter in die Burg mit einem Briefe an Bolfriana: daß Jarl Iron ihr entbiete, wie ſie zuſammen kommen wollten, ſobald Ake hinweg geritten wäre,
Dieſer Ritter ſtellte ſich wie ein Spielmann, verſchaffte ſich Spielmannskleider und kam ſo in die Burg. Da war ein gro: ßes Trinkgelag in dem Saale. Frau Bolfriana ſtand und ſchenkte dem Herzog ein, und als ſie eben zu einer Kanne trat, welche ein Schenke hereingebracht hatte, da kam zu ihr der Abgeſandte, gab ihr den Brief in die Hand und ſagte ihr das Wahrzeichen. Sie ſteckte den Brief in den Saͤckel und ſagte, daß Jarl Iron in die Stadt reiten ſollte um Nachtzeit, ſobald Ake fortgeritten wäre. Der Ritter machte ſich eilig damit aus dem Saale.
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