251 deren Anhange zu dulden hätten, Der Kaiſer verſprach Abhuͤlfe. Zwar konnte er nicht in eigner Perſon in die Mark kommen, ſintemal er zum Kaiſer erkoren waͤre; aber er wollte ihnen einen Herrn ſenden, der ihnen behuͤlflich fein ſollte, nämlich den hochgebornen Fuͤrſten Friedrich, Burggrafen zu Nürnberg(*). Schon ſeit laͤngerer Zeit war naͤmlich ein Zweig der adligen
Familie von Hohenzollern— ſo genannt nach einer, eine halbe Stunde von Hechingen gelegenen Burg— mit dem Kaiſerlich—
Luxemburgiſchen in Verbindung getreten. Im Beſitze eines anſehnlichen Laͤnderbezirkes oberhalb und unterhalb des Gebirges in Franken, von fuͤrſtlichem Range, reich an Einkuͤnften, von gro— ßem Vermoͤgen, das er ſich durch Umſicht und weiſe Sparſam— keit erworben, hatte derſelbe ſich bereits unter Karl IV. zu hoher Würde im Reiche emporgeſchwungen, hatte dieſem Kaiſer viel— faͤltige Dienſte geleiſtet und ſich mit deſſen Familie ſogar mehr— fach verſchwaͤgert. So hatte der Burggraf Johann ſich mit Karls Tochter vermaͤhlt, war mithin ein Schwager Sigismunds gewor— den. Aber ein Bruder dieſes Johann war Friedrich VI., eben jener, den der letztgenannte Kaiſer jetzt in die Mark ſenden wollte. Schon durch ſolche nahe Verwandtſchaft Sigismunden befreundet, war er dies noch mehr durch Huͤlfsleiſtungen aller Art, insbe— ſondere durch Vorſchuͤſſe von Geld, deſſen Sigismund immer bedurfte. Zuletzt hatte er ihn noch bei ſeiner Wahl zum Kaiſer mit einer bedeutenden Summe(100,000 Goldgulden) unterſtuͤtzt. Um ihn für dieſes Darlehn ſicher zu ſtellen und ihn zu etwanigen fer— nern Gefaͤlligkeiten ſich geneigt zu erhalten, glaubte Sigismund ſchon etwas Beſonderes thun zu muͤſſen. Friedrich hatte bereits früher den Wunſch gehegt und deshalb ſchon bei Jobſtes Lebzeiten Unterhandlungen gepflogen, daß ihm der Beſitz der Mark Brandenburg, die doch naͤchſtens durch den bevorſtehenden Tod Jobſtes Sigismunden anheim fallen würde, möchte verliehen werz den. Nun kannte er zwar wohl ſchwerlich das Land aus eigner Anſchauung; auch iſt es ja von jeher weder durch Reichthum an Naturproducten noch durch Anmuth feiner Gegenden ausgezeich
) Vgl. Naumanns handſchriftl. Chronik. Gedruckt in Foͤrſters Geſch. der Mark Brandenburg. J. S. 136.